Prunkvolle Prozessionen

Ein wichtiges Datum im Festkalender der katholischen Kirche ist der Fronleichnamstag mit seinen prunkvollen Prozessionen durch die Dörfer und Städte am zweiten Donnerstag nach Pfingsten.

Das Kirchenfest Fronleichnam – es wurde früher als Fest Corporis Christi bezeichnet – ist noch verhältnismäßig jung. Im Jahre 1209 hatte Juliana von Lüttich eine Traumvision, zu Ehren der heiligen Eucharistie doch ein eigenes Fest abzuhalten. Diese Anregung griff Bischof Robert von Lüttich im Jahre 1246 – also vor mehr als 750 Jahren – auf und ordnete an, dass fortan in seinem Bistum alljährlich ein solches Fest begangen werden soll. Kirchengeschichtlicher Hintergrund dafür war das vierte Laterankonzil anno 1215, auf dem die katholische Eucharistie nach langen vorangegangenen Diskussionen ihre Dogmatisierung erfahren hat. Erst Papst Johannes XXII. veröffentlichte 1317 die Einführungsbulle in den kirchlichen Gesetzbüchern, was jedoch nicht bedeutete, dass sich die Feier des Fronleichnamsfestes überall in gleichem Maße durchgesetzt hat.

Das Großartige, das den Fronleichnamstag auch heute noch prägt, ist neben dem Festgottesdienst in der reich gezierten Kirche vor allem die anschließende Prozession. Fronleichnamsprozessionen haben sich nördlich der Alpen schneller durchgesetzt als in Rom selber: In Köln ist bereits 1277, in Benediktbeuren 1286 eine Prozession an Fronleichnam belegt.