Schluss mit Kahlfraß?
Zum Thema - der forstpolitische Kommentar
Holz ist kein Billigheimer
Waldbesitz verlangt uns einiges ab. Waren die letzten Jahre geprägt von verschiedenen Kalamitäten wie Sturm, Dürre und Borkenkäfer mit immensen Schadhölzern, so finden wir uns heute in einer bürokratischen Kalamität. Ja, wir haben lange die Aktivierung des Forstschäden-Ausgleichsgesetzes gefordert. Die Holzeinschlagbegrenzungsverordnung 2021 ist das Ergebnis. Diese gestattet bei guten Preisen lediglich einen reduzierten Einschlag in der frischen Fichte. Ihre Reaktionen reichen von dankbar, na endlich, bis zu völligem Unverständnis und sogar Wut. Die Einschlagsbeschränkung trifft insbesondere aussetzende Betriebe hart.
Mittlerweile konnten allerdings Pauschalregelungen gefunden werden, damit zumindest 75 fm pro Betrieb eingeschlagen werden können. Zudem wird noch an Ausnahmeregelungen gearbeitet, um unbillige wirtschaftliche Härten abzumildern. Ende September wird der Spuk wieder vorbei sein.
Positiver Nebeneffekt ist die plötzliche Wertschätzung unseres heimischen Rohstoffes Holz. Ich bin sicher, dies wird so bleiben. Nüchtern und bei Lichte betrachtet, kommt keiner an unserem nachwachsenden und vielfältigen Rohstoff vorbei. Das wird sich auf die Preise auswirken. Denn nur, was etwas kostet, ist auch etwas wert, und wertgeschätzt wird, was einen ordentlichen Preis hat. Holz ist kein Billigheimer. Insofern werden auch die Abnehmer bzw. Säger wieder zur Vernunft kommen.
Große Sturm- und Schneebruch-Kalamitäten sind im Winter ausgeblieben. Das milde Frühjahr bremst den Käfer zunächst aus. Damit bricht die Spekulation auf eine große Menge Kalamitätsholz zusammen. Und die weiteren Aussichten: Kurzfristig schwierig, aber auf mittlere und weite Sicht eine steigende, beständige Preislage für Holz und – hoffentlich zahlreiche – Aufheiterungen für die Forstwirtschaft.
Hans Ludwig Körner
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