So viel Mühe nur für Pipifax?

Im Rahmen des Unterrichts waren sie unterwegs, um aus erster Hand zu erleben, wo sie denn herkommen, die Zutaten zum Mittag- und Abendessen, zum Frühstück und vielleicht auch zur Leberkäs-Semmel im Pausenverkauf. Kinder aus einer Grundschule, aus einer Mittelschule und aus der Mittelstufe eines Gymnasiums habe ich da erlebt, mit engagierten Lehrkräften waren sie gekommen und ich hatte den Eindruck: Das, was sie erleben konnten, das hat die Kinder und Jugendlichen durchaus interessiert – vieles haben sie ja vorher nicht gewusst, gibt es doch auch im ländlichen Raum durchaus Klassen, in denen kein einziges Kind mehr aus einem bäuerlichen Betrieb zu finden ist.

Die Lehrer, die Schüler, die Bäuerinnen und Bauern, die ihre Betriebe zur Verfügung stellten – sie alle waren sehr angetan von diesem Schultag. Gar nicht verstehen kann das aber offensichtlich die Regensburger Landtagsabgeordnete Margit Wild: Als jetzt das Thema „Alltagskompetenz als Unterrichtsfach“, in dessen Rahmen Hofbesuche stattfinden, in einer Aktuellen Stunde im Landtag aufgerufen wurde, da sprach sie ausweislich des Redeprotokolls von einem „i-Thema“ und warf der Regierung vor, man habe „großartig etwas erfunden“ und wolle sich jetzt für dieses „Nichts“ auch noch loben lassen.

Ein Pipifax also und ein Nichts –mit diesen Worten macht eine Abgeordnete ziemlich respektlos die Arbeit von Bäuerinnen und Bauern nieder, die sich tagelang auf die Besuche von Schulklassen vorbereiten, die ein abwechslungsreiches Programm ebenso zusammenstellen, wie ein leckeres und gesundes zweites Frühstück, die sich viel Zeit nehmen, um Fragen verständlich zu beantworten – manche tun dies schon seit Jahren. Und diese Bäuerinnen und Bauern drücken sich dann auch vor keiner kritischen Frage, die aus der Ober- und Mittelstufen durchaus gestellt werden.