Wer soll das bezahlen?

Seit Wochen bewegen sich die Preise in den europäischen Exporthäfen zwischen 360 und 400 €/t für Brotweizen und für Raps franko Ölmühle zwischen 950 und 1000 €/t. Der Agrarpreisindex der FAO stieg für den Berichtsmonat März um 12,6 %. Bei den Teilindizes weist insbesondere der Preis für Pflanzenöle mit 23 % eine hohe Steigerungsrate gegenüber dem Vormonat auf. Aber auch der Getreidepreisindex stieg um 17 %. Gegenüber dem Vorjahr beträgt der Anstieg sogar 34 %.

Bereits vor der Ukrainekrise waren die Lebensmittelpreise aufgrund der niedrigen weltweiten Vorräte in den vergangenen zwölf Monaten stark gestiegen. Der regionale Krieg erreicht die ganze Welt. Insbesondere die ärmsten Länder, der sogenannte globale Süden, kann sich die agrarischen Rohstoffe nicht mehr leisten. Dort sterben Menschen, weil das tägliche Brot zu teuer ist. Damit wird der Russland-Ukraine-Krieg indirekt zum Weltkrieg.

Im globalen Norden, zu dem neben den reichen Ländern auf der Nordhalbkugel auch Australien und Neuseeland zählen, ist der Fokus auf den steilen Anstieg der Produktionskosten sowie der Sicherung der Lieferketten insbesondere für Dünger gerichtet. Die Sicherung der Produktion im globalen Norden und der Hunger im globalen Süden sind nicht voneinander zu trennen. Ohne die Lieferungen aus den Exportländern kann der Hunger im ärmeren Teil der Welt nicht gestillt werden.