Es ist noch nicht zu Ende

Der eben noch so stolze, euphorische Prophet fällt komplett in sich zusammen vor lauter Angst. Mit einem Schlag wird ihm bewusst, dass er es übertrieben hat mit seinem Triumpf-Gehabe und mit seinem „Gottesbeweis“. Er begreift, dass der große, geheimnisvolle Herr des Himmels und der Erde niemals zu berechnen und zu beweisen ist, sondern ein Geheimnis ist und bleibt. Und dass er, Elia, sich total in ihm getäuscht hat.

So bricht der eben noch so eifernde und triumphierende Prophet unter seiner Angst und Schuld zusammen. Er verzieht sich in die Wüste und will einfach nur noch sterben. Er kann und will nicht mehr. Aber als er so daliegt, spürt er auf einmal eine Berührung und hört eine Stimme: „Steh auf und iss!“ Und die Augen öffnend, sieht er – mitten in der Wüste! – ein Stück Brot und einen Becher mit Wasser. Unmöglich! Denkt er. Ein Traum, eine Phantasie und dämmert wieder ein.

Doch da wird die Stimme energisch. Erneut und nachdrücklich beim Namen genannt, hört er nun: „Elia, steh auf und iss! Du hast einen weiten Weg vor dir.“ Da richtet er sich auf, isst und trinkt. Er beginnt zu begreifen: „Dieser unbegreifliche Gott ruft und braucht mich jetzt erst recht, mich, den am Boden Zerstörten. Mich, der alles falsch gemacht und so große Schuld auf sich geladen hat. Er setzt mir einen neuen Anfang. Zeigt mir einen neuen (weiten) Weg und schenkt mir neue Kräfte.“ Das ist das wahre Wunder! Nicht das vom Anfang mit dem „Feuer vom Himmel“ und dem triumphierenden Propheten. Und so endet diese biblische Geschichte mit dem schlichten Satz: „Und Elia stand auf, aß und trank und gestärkt setzte er seinen Weg fort.“