Anneliese Göller: Die Menschen lebenstüchtig machen

Es war vor ihrer Zeit als Landesbäuerin. Da musste Anneliese Göller auf dem Hof einmal Getreide säen, weil ihr Mann mit der Heupresse unterwegs war. Sie solle darauf achten, immer sauber Anschluss zu fahren. „Ich bin dann beim Auflaufen der Saat immer heimlich raus aufs Feld, um nachzuschauen, ob das auch passt“, erzählt sie. Ihr war zwar klar, dass sie nichts mehr ändern konnte, aber sie wollte Bescheid wissen, bevor ihr Mann das sah.

Bescheid wissen, das war auch ihr Anspruch in der berufsständischen Arbeit. Als die Novellierung der hauswirtschaftlichen Ausbildung anstand, wollte im Deutschen LandFrauenverband, wo Göller von 2016 bis 2019 Vizepräsidentin war, niemand so recht an das Thema dran, berichtet Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes. Anneliese Göller hat das Thema dann übernommen und sich tief reingearbeitet – wie bei allen anderen Themen auch mit sehr, sehr hohem Pflichtbewusstsein. „Sie war immer ansprechbar, hatte ein offenes Ohr und war den Menschen sehr zugewandt“, so Bentkämper, „sie war immer da und absolut zuverlässig, trotz ihres vollen Terminkalenders.“ Wenn Not an der Frau war, ist sie auch mal für eine Unterschrift nach Berlin gefahren.