Wasservorräte: Weniger Schwund

Doch Deutschlands Wasservorräte schwinden weniger stark als bisher vermutet. Pro Jahr nimmt der Speichervorrat im Schnitt um 760 Mio. Liter oder 0,76 km³ ab. Das geht aus den Analysen eines Wissenschaftlerteams des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Potsdam, der Universität Bonn und des Forschungszentrums Jülich hervor. Im vergangenen Jahr hatte die Meldung, Deutschlands Gesamtwasserspeicher würden pro Jahr fast 2,5 Mrd. Liter oder 2,5 km³ Wasser verlieren, also fast dreimal mehr als jetzt berechnet, ein großes Medienecho ausgelöst. Doch dieser hohe Wert beruhte nur auf einer Datenreihe, jetzt hat das Wissenschaftlerteam vier unterschiedliche Datenreihen genutzt.

Dennoch warnen Wissenschaftler. „Die Beobachtungen zeigen, dass ein Jahr mit höheren Niederschlägen wie 2021 nicht ausreicht, um die Defizite der Wasserspeicherung, die sich über den längeren Zeitraum angesammelt haben, wieder auszugleichen“, so der Leitautor Andreas Güntner. Der gesamte Wasserspeicher Deutschland hat laut Studie in den letzten 20 Jahren um 15,2 Mrd. Liter (15,2 km³) abgenommen. Das ist etwas weniger, als Industrie, Landwirtschaft, Privathaushalte in Deutschland pro Jahr verbrauchen, nämlich 20 Mrd. Liter oder 20 km³.