Almauftrieb in Angst
Am Muttertag-Wochenende startete für Joseph Grasegger die diesjährige Weidesaison. Gemeinsam mit seinen 55 Schafhalter-Kollegen treibt der Vorsitzende der Weidegenossenschaft Partenkirchen 650 Schafe zunächst hoch auf ortsnahe Voralm-Flächen. Dabei hat der 70-jährige schlimmste Bedenken im Hinblick auf den Wolf. „Hier ist die Angst noch viel größer als später auf der Hochalm“, meint er.
Denn über den Winter waren in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau und Bad Tölz immer wieder Übergriffe auf Rehe und Hirsche zu verzeichnen – konkret zum Beispiel sieben Risse in acht Tagen in Unterammergau-Scherenau. „Dabei wurden nur häusernahe Ereignisse in Weidegebieten gefunden, nicht aber die in den Wäldern oder im Gebirge“, gibt Grasegger zu bedenken, Seit zwei bis drei Wochen ist hier Ruhe eingekehrt. ‚Der Schafhalter geht davon aus, dass die Wölfe derzeit zusammen mit dem Wild in höhere Regionen ziehen.
Probleme fürchten alle insgesamt 17 Weidegenossenschaften im Werdenfelser Land. „Aber es bleibt uns nichts anderes übrig. Wir müssen das Vieh hochtreiben, denn auf den Almen wächst die Hälfte unseres Futters“, erläutert er. Die Talflächen werden vollständig für die Heu- und Silagegewinnung für die langen Wintermonate benötigt.
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