Ein „Pakt für die Landwirtschaft“

Ausdauersportler hören das mit Skepsis – wissen sie doch, dass Volldampf allenfalls beim Sprint eine gute Idee ist. Bei der Langstrecke hingegen muss man seine Kräfte sorgfältig einteilen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Kräfte auch für Söders Versprechen an die Landwirtschaft reichen.

Denn der CSU-Chef nahm die ursprüngliche Tradition des Politischen Aschermittwochs als Info-Veranstaltung für die ländliche Bevölkerung auf und adressierte ausführlich die Landwirtinnen und Landwirte. „Ich will ein Bekenntnis ablegen für unsere Bauern“, erklärte Söder in Passau. Und er legte noch einen drauf: „Ich verspreche euch einen neuen Pakt mit der Landwirtschaft. Denn wir wollen keine norddeutschen Agrarfabriken, sondern den Erhalt der bäuerlichen Betriebe in Bayern.“ Die Parteikollegen im Bierzelt klatschten kräftig Beifall. Die Landwirte, die nicht dabei waren, werden das Versprechen vermutlich gerne gehört haben. Sie werden aber auch sehr genau hinschauen, wie dieser politische Pakt dann in der Praxis aussieht. Auf der Langstrecke geht ja manchem vorzeitig die Puste aus.

Während der Ministerpräsident sich sich in seiner kernigen Rede an der Berliner Ampel-Politik abarbeitete, erinnerte die Opposition derweil nur allzu gerne daran, dass es die CSU war, die über viele Jahre den Bundeslandwirtschaftsminister gestellt hat. (Seite 13)