Frost und Schnee zur Blütezeit

An den Weinstöcken von Michelle Krämer in Franken hängt braunes Laub. Aktuell rechnet die Winzerin mit einem Ernteausfall von bis zu 90 %. Auf Instagram teilt sie ihren Sorgen: „Die letzten zwei Nächte gab es hier unheimlich viel Frost. Bis zu minus sechs Grad.“ Ihr Weingut, das die junge Frau zusammen mit Ehemann Tobias führt, hat es richtig erwischt. Vor allem Weinberge, die dem kalten Wind ausgesetzt waren, konnten sich nicht behaupten. Das junge Paar bemühte sich noch, die Begrünung möglichst kurzzuhalten, da nasses Gras in den Reihen die Temperatur im Weinstock nochmals senken kann.

Gegenüber dem Wochenblatt zählt Michelle Krämer einige Gegenmaßnahmen auf. Beregnung kann helfen. Die vollständig eingefrorenen Triebe sind besser gegen die Winde geschützt. Auch kann das Niederziehen, also das Runterbiegen und Befestigen der Ruten, erst nach den Eisheiligen erfolgen. Erziehungsformen mit hohen Stämmen können ebenso Abhilfe schaffen wie das Räuchern. Beim Räuchern entzünden die Winzer bei Frost Strohballen in ihren Weingärten. Zweck ist nicht die Temperatur in Bodennähe zu erhöhen, sondern die Rauchwolken bremsen die Erwärmung bei starker Sonneneinstrahlung, die die Reben zerstört. Eine ähnliche Maßnahme sind Paraffinkerzen, sie erhöhen aber die Bodentemperatur.