„Die Situation ist desolat“
Wolfram Hatz, Präsident der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), ist verärgert: „Ich weiß nicht, worauf die Ampel wartet. Die Situation ist desolat“, erklärte er bei der Vorstellung des „Weißbierindex“, des Stimmungsbarometers der 155 Mitgliedsverbände, zu denen auch der Bauernverband gehört. Der Index liegt aktuell deutlich unter Normalniveau 100, ist seit Herbst auf 87 Punkte zurückgegangen.
Der Prognoseindex Wachstum liegt nur bei 80 Punkten. Die Auftragslage sei schwach, die Unternehmen seien pessimistisch, so Hatz. Besorgniserregend sei auch der Prognoseindex Beschäftigung: Er sank um elf Punkte auf 85. Die Risiken für den Arbeitsmarkt nehmen also zu. Ampel und Gewerkschaften müssten auf die Warnsignale reagieren, so Hatz. Jetzt wie die SPD über eine Mindestlohnerhöhung nachzudenken, sei das falsche Signal.
Den Vorwurf der Schwarzmalerei wehrte die vbw ab. „Die schleichende Deindustrialisierung hat bereits begonnen“, warnt Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Mit Sorge blickt die vbw auf den aufgeblähten Beamtenapparat der Berliner Ministerien und die hohen Sozialausgaben. „Wir müssen über Gewinne reden“, machte Hatz klar. Nur ein Unternehmen, das Geld verdient, könne Steuern zahlen – „damit der Staat sich den ganzen Wahnsinn leisten kann“ – und auch investieren.
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