Mit Brillenschafen neue Wege gehen

Die Schafe haben ihn nie losgelassen. Als Kind bekam Hannes Kammerloher sein erstes Lamm geschenkt – einen Bergschaf-Bock, der schließlich geschlachtet und im eigenen Haushalt verzehrt wurde. „Es hat Spaß gemacht und einige Jahre später habe ich mir einige Mutterschafe angeschafft“, erzählt der 24-Jährige. Allerdings gab es immer Probleme mit dem Ausbrechen der Tiere. „Bis ich die ersten zwei Brillenschafe kaufte. Von da an war Ruhe. Sie büxten nicht mehr aus und machten auch keinen Lärm mehr“, beschriebt Kammerloher seine Erfahrungen. Seitdem ist die Herde stetig auf derzeit 80 Stück gewachsen. Die 30 Mutterschafe teilen sich je zur Hälfte auf in Brillenschafe, die seit 2017 im Herdbuch eingetragen sind, und Bergschafe als Platzhalter zum Beweiden der Flächen. Ein Brillenschaf-Zuchtbock sorgt für Nachwuchs. „Mein Ziel ist, komplett auf Brillenschafe umzusteigen“, verrät der Züchter.

Hannes Kammerloher ist zu Hause auf dem „Vorderbuchauer Hof“ in Buchau bei Oberaudorf im Landkreis Rosenheim. Die Eltern Alois und Brigitte bewirtschaften den 48 ha großen Bergbauernhof in 750 m Höhe im Vollerwerb mit Milchviehhaltung, Wald und Ferienwohnungen. Hofnachfolger ist sein Bruder Alois. Hannes führt zusammen mit seiner Freundin Annika Ossmann im Nebenerwerb seinen eigenen Betrieb mit einigen Pachtflächen: 3 ha an der Hofstelle, knapp 3 ha auf der 1200 m hohen Mühlberg-Alm sowie knapp 2 ha Wiese im Dorf und am Berg. Der gelernte Schreiner absolvierte zusätzlich die Ausbildung zum landwirtschaftlichen Facharbeiter an der LLA Rotholz in Tirol.