Die Töchter des Geistbeckbauern – Jahre des Säens

Was bisher geschah: Paul, der Bruder von Zenzis Bräutigam war tödlich verunglückt. Niemand konnte fassen, dass der älteste Sohn des Hackerbauern auf so tragische Weise ums Leben gekommen war. So flossen auf der Beerdigung zahlreiche Tränen.

Zenzi war nicht nur über den Tod des Bruders ihres Zukünftigen bestürzt. Sie litt überdies, weil die Hochzeit natürlich nun auf unbestimmte Zeit verschoben war. Den vorgesehenen Termin an St. Pantaleon hatten sie gleich abgesagt, über einen neuen hatte noch niemand mit dem Hackerbauern reden wollen. Zenzi war froh, dass sich ihr Vater bereit erklärt hatte, diese Aufgabe zu übernehmen. – Sie konnte ja kaum einen Satz sprechen, in dem Paul vorkam, ohne in Tränen auszubrechen.

Peter stand vorn am Grab bei seinen Eltern und den vier Schwestern. Von Zeit zu Zeit suchte er Zenzis Blick und schenkte ihr ein wehmütiges Lächeln. Dann zwinkerte sie, damit er getröstet war, und hatte so sehr den Wunsch, ihn in den Arm zu nehmen und ganz fest zu halten. Aber seit der Tragödie vor drei Tagen war Peter nicht mehr bei ihr gewesen und sie auch nicht bei ihm. „Das gehört sich jetzt nicht“, hatte der Geistbeck bestimmt, und er hatte natürlich damit recht gehabt. Liebesdinge hatten in der tiefen Trauer nichts zu suchen. Neben Paul Horchs Tod passte keine Romanze seines jüngeren Bruders, wie wohlgelitten die junge Frau auch immer sein mochte in der Familie des Hackerbauern.