Noch einmal überdenken!

Es ist doch kaum zu glauben. Verkündete doch unlängst unsere bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus, Michaela Kaniber, lautstark auf dem Biobauerntag, der auf dem Oktoberfest in der Schützenliesl auf der „Oidn Wiesn“ stattfand, wie sehr sie sich für den Ökolandbau und für eine nachhaltige Landwirtschaft in Bayern engagieren möchte.

Kurz darauf kündigt sie an, ein erstmals nach Jahrzehnten und meines Erachtens sehr sinnvolles Förderprogramm aus fadenscheinigen Gründen wie der „Entbürokratisierung“ zu streichen. Sie meinte es sei ein „unausgewogenes Förderprogramm“. Es handelt sich hierbei um das Kulap Programm K33 „Vielfältige Fruchtfolge zum Humuserhalt“. Dieses konnte bislang von konventionellen Bauern und Biobauern beantragt werden.

Seit über 40 Jahren lade ich Berufskollegen und Landwirtschaftsschüler zu Vorträgen und Felderrundfahrten auf unserem Hof ein. Vorrangig versuche ich hier zu vermitteln, wie sinnvoll ein mehrjähriger Anbau von Klee, Kleegras und Luzerne zum Erhalt und zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit ist: Krankheitsbrücken werden unterbrochen und Unkräuter (selbst hartnäckige wie Disteln) werden in Schach gehalten, Pestizide und Mineraldünger können im großen Maße eingespart werden, CO₂ wird gespeichert, CO₂-Emissionen werden verringert. Stickstoff wird gebunden, Humus wird aufgebaut und die Struktur des Bodens wird langfristig und nachhaltig verbessert. Wertvolles Eiweiß und schmackhaftes Futter wird kostengünstig erzeugt und Sojaimporte können stark reduziert werden. Gleichzeitig wird die Artenvielfalt massiv gefördert (Schmetterlinge, Bienen, Hummeln u. a.) und das Image der gesamten Landwirtschaft wird verbessert und dies ganz ohne Flächenstilllegungen.