Pralles Leben bis zur letzten Sau

Zwei kleine Getreidesilos, ein Kälberiglu, fertig ist der Hof: So schlicht und klar wie das Bühnenbild ist auch der Titel des neuen Schauspiels, das an den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde: „Land“ ist ein Stück über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Landwirtschaft. Angesichts der wütenden Bauernproteste in ganz Europa ist es brandaktuell.

Regisseur Christoph Frick, der den Text gemeinsam mit Lothar Kittstein verfasst hat, ist in Baden-Württemberg auf dem Land groß geworden. Heute lebt er in Basel. Vor Jahren las er über die erschreckend hohe Suizidrate bei eidgenössischen Bauern. Das wirkte in ihm nach, die Beschäftigung mit Klimawandel und dem Einfluss des Menschen auf die Natur kam hinzu. Nun wurde daraus ein Theaterstück, aufgeführt zu einer Zeit, wo europaweit Bauern für ihre Existenz auf die Straße gehen.

Schreckgespenster der Vergangenheit ziehen über die Bühne. Hungernde Gestalten aus dem „Jahr ohne Sommer“, dem Elendsjahr „Achtzehnhundertunderfroren“, als ein Vulkanausbruch im fernen Indonesien die Sonne mit Asche verdeckte und auch in Europa für Kälte, Feuchtigkeit und Missernten sorgte.