Mit Herz und Leidenschaft auf der Kirchenbühne

Raus aus dem Stall, schnell umziehen, mit den Kindern ins Auto steigen und dann ins 5 km entfernte Altmühlmünster zur Probe für das Passionsspiel fahren. Das ist seit Oktober zweimal wöchentlich und seit Januar dreimal wöchentlich das Programm von Veronika Wittl. „Ich freue mich, dass wir dabei sein können und darum nehmen wir den Aufwand gerne in Kauf. Das ist alles eine Organisationssache“, erklärt die Bäuerin. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin bewirtschaftet sie einen Milchviehbetrieb mit Kälberaufzucht und Bullenmast in Flügelsberg.

2017 beteiligten sich die drei Familienmitglieder zum ersten Mal beim Passionsspiel. Heuer verkörpert Veronika eine Frau aus dem Volk, der 13-jährige Jakob einen römischen Jüngling, der Pilatus das Schild für das Kreuz reicht, und die 9-jährige Susanne spielt Rachel. „Wir versuchen, die Stallarbeit so gut es geht nach vorne und hinten zu verschieben, doch manchmal wird es schon eng“, verrät Veronika Wittl, die dankbar ist, dass ihr Mann sie unterstützt und vieles auffängt.

Alle vier packen tatkräftig beim Füttern und Melken an, um rechtzeitig fertig zu sein. Manchmal kommt es vor, wenn etwa eine Kuh kälbert, dass Mutter und Tochter sich schon früher auf den Weg machen. Denn beide müssen pünktlich vor Ort sein, weil sie bereits in der ersten Szene an der Reihe sind. Jakob kommt dann mit einem Nachbarn aus dem Dorf später nach, und hat seinen Einsatz nach der Pause in der fünften Szene.