Vom Wenz, vom Solo Sie und vom „Brunzkartler“

Es ist kurz nach sieben Uhr am Abend, als Helmut Rauschegger die Gaststube des Gasthauses Unterwirt in der alten Hofmark Gern im Rottal betritt. Alle Tische sind gut besetzt, aber der 68-jährige Rauschegger, gelernter Uhrmachermeister und Inhaber eines alteingesessenen Fachgeschäftes, muss keinen freien Platz suchen. Er wird schon erwartet, wie immer, wenn sich die Schafkopfrunde trifft, wie das die vier Männer seit Jahrzehnten tun. Jetzt, wo Helmut Rauschegger am Tisch sitzt, kann es losgehen. Ein Kartenspiel wird aufgerissen und dann beginnt dieses Spiel, das für Außenstehende erst einmal ein „Buch mit sieben Siegeln“ ist. Und wer nicht aus Bayern stammt, der kann mit Begriffen wie Sauspiel, Wenz, Solo, Schieber, Fleischlos-Solo, Bettel, Ramsch, Hochzeit erst einmal nicht viel anfangen.

Das weiß auch Helmut Rauschegger: „Man muss sich Zeit nehmen, wenn man in den Schafkopf eintauchen will. Am besten lernt man das Spiel bei erfahrenen Spielern. Ich war schon als Jugendlicher erst ein guter Zuschauer, dann habe ich auch einmal mitspielen dürfen – und heute möchte ich auf meine Schafkopfrunde nicht verzichten“, sagt er, bevor er seine Karten aufnimmt. Mit ihm am Tisch: Wolfgang Seidl, Markus Breu und Dieter Maurer, auch sie sind schon seit vielen Jahren dabei.