Eine Ausstiegswelle droht
„Die Zeit drückt“, das sagte Coburgs BBV-Kreisobmann Sebastian Porzelt im Hinblick darauf, dass viele fränkischen Ökobetriebe keine Möglichkeit haben, den von der EU geforderten Weideauslauf zu realisieren. Porzelt selbst kann seine Kühe auf die Weide lassen. „Allein 20 000 € kostet das für die Kühe“, schätzt er, der einen Milchvieh-Ökobetrieb mit 150 Kühen zuhause hat.
Bei der oberfränkischen Bezirksversammlung mit BBV-Präsident Günther Felßner nahm das Thema breiten Raum ein. „Wir werden eine Ausstiegswelle haben“, befürchtet Felßner und schilderte den Demeter-Betrieb von Hans Leibold in Henneberg mit Laufstall und Laufhof. Der Betrieb wirtschaftet bereits in der dritten Generation nach Demeter-Richtlinien, ohne einen Zuschlag bekommen zu haben, „bis wir vor 15 Jahren eine Bio-Milcherzeugergemeinschaft gegründet haben“, wie Felßner berichtete. Wenn solche Betriebe nun aufhören müssen, dann stehe zu befürchten, dass die Molkereien ihre Erfassungsrouten ändern, und das werde dazu führen, dass auch andere Betriebe rückumstellen müssen, selbst wenn sie Weidemöglichkeiten haben. Bis zu 40 Prozent der Biomilch werden deshalb entfallen, schätzt der BBV-Präsident, der sich für die 7500 Biobauern im Verband intensiv einsetzt.
Es dürfe nicht sein, dass ausgerechnet die Pioniere ausgebremst werden. Keine Option sei es, die Kühe mit dem Transporter auf die Weide zu fahren. Da sind sich die Praktiker einig.
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