Forderungen sind seltsam vertraut

Unter dem Motto „Die 12 Artikel aus bäuerlicher Sicht heute“ zog kürzlich ein Protestmarsch durch die Memminger Fußgängerzone in Richtung Zunfthaus Nr. 11. Dort ist eine große Wandmalerei mit Inschrift angebracht, die auf die Bauernproteste vor 500 Jahren hinweist: „In diesem Haus haben sich die aufständischen Bauern damals versammelt“, heißt es dort.

Heuer jährt sich der große deutsche Bauernkrieg bekanntermaßen zum 500. Mal. Die 12 Artikel stellen eine erste Formulierung der Freiheits- und Menschenrechte dar. Diese wurden in Memmingen am 20. März 1525 von einem „Bauernparlament“ verabschiedet. In Artikel 3 heißt es etwa: „Ist der Brauch bisher gewesen, dass man uns für Eigenleute (Leibeigene) gehalten hat, welches zu Erbarmen ist, angesehen dass uns Christus alle mit seinen kostbarlichen Blutvergießen erlöst und erkauft hat, den Hirten gleich wie den Höchsten, keinen ausgenommen. Darum erfindet sich mit der Schrift, dass wir frei sind und sein wollen.“

Angeführt wurde der Protestmarsch von Bäuerin Elisabeth Waizenegger von der Gruppe Allgäu der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern (AbL) und der aus Baden-Württemberg stammenden AbL-Schriftführerin Gudrun Schmoll-Emperle. „500 Jahre bäuerlicher Widerstand mit Selbsthilfe. Jeder Hof zählt“, hieß es auf deren Protestplakat.