Seilbringung

Flach seilen

Anton Friedrich

31. Mai 2021

Ganze Täler überspannen, Trassen steiler als einhundert Prozent – das kennt man von Seilkränen zum Holzrücken. Aber in der Ebene? Gar als Standard-Rückeverfahren? So exotisch das klingen mag, auf vernässten Standorten ist das beispielsweise im Spreewald oder an der Ostseeküste längst üblich. Auch das Stadtforstamt Roststock hat die Methode endeckt. In einem dreijährigen Projekt mit einem Ritter-Kurzstreckenseilkran ist sogar ein neuer Laufwagen entstanden.

Es geht um das neue „Rostocker Verfahren“, wie es die Entwickler genannt haben. Es ist das Ergebnis einer umfangreichen Studie, die umweltfreundliche Holznutzung in schwer zugänglichem, aber flachem Gelände besser, moderner und auch kostengünstiger machen wollte.

Die Vorab-Datensammlung und Erkundung zeigte deutlich, wohin die Entwicklung führen sollte. Denn die Natur steckt die Grenzen ab. Viele Standorte in der Rostocker Heide sind stark von Grundwasser geprägt und mit herkömmlichen Erntefahrzeugen nicht befahrbar. 60 bis 70 % des Stadtwaldes sind in Zukunft für Radfahrzeuge tabu, sollen die Richtlinien des Naturschutzes und der FSC-Zertifizierung eingehalten werden. Die Erschließung ist dagegen sehr dicht, 87 % der Waldfläche liegen in einer Entfernung von unter 150 m vom nächsten befestigten Waldweg, der Rest im Bereich bis 400 m.

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