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Für alle Fälle

Mit Kombikorb und Kombiwinde ist der Noe NF 210-8R von Magnus Hofmeier für alle Fälle gerüstet

Anfang Dezember besuchen wir den Forstunternehmer Magnus Hofmeier in Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald. Wir wollen uns dessen neuen Achtrad-Forwarder anschauen und uns erklären lassen, wie die Firma Hofmeier damit arbeitet.

Magnus Hofmeier setzt seit Jahren auf Noe-Maschinen. „Die machen den kompletten Stahlbau selbst und können auf viele Sonderwünsche eingehen“, sagt er. Von denen hatte er einige, denn sein Unternehmen ist breit aufgestellt und hat damit vielfältige Aufgaben zu erledigen.

https://youtu.be/BYkZMpOTjFc

Das war nicht immer so. Angefangen hat Magnus Hofmeiers Vater Lothar seinerzeit mit einem reinen Starkholzeinschlagsunternehmen. Zunächst im Fürstlich Fürstenbergschen Forstbetrieb angestellt, hatte er sich 1996 teilweise und 2005 ganzselbstständig gemacht. Im Jahr 2000 stieg Sohn Magnus in das Unternehmen ein.

Erster Noe läuft noch

2005 legte sich das Unternehmen die erste Noe-Maschine zu, nachdem man vorher verschiedene Marken gefahren hatte. Das war ein Vierrad-Forwarder Noe NF 160 mit einem Epsilon-Rückekran S110F. „Der fährt heute immer noch!“, erzählt Magnus Hofmeier begeistert. „Den hat gerade ein Jungunternehmer in der Gegend gekauft, mit 20 000 Stunden! Davor war er bei Nürnberg im Einsatz.“

Die Firma Hofmeier setzt seit Jahren auf Noe- Maschinen. Neben den drei Noe 210 gehört auch ein Highlander zur Flotte. Der Achtrad-Noe hat eine Sonderlackierung bekommen

Wegen dieser Unverwüstlichkeit und der oben erwähnten Kundenorientierung ist Hofmeier der Firma Noe seither treu geblieben. Der neue Achtradkombi ist mittlerweile der dritte Noe NF 210, der zum Unternehmen gehört. Die beiden anderen sind ein NF 210-6R und ein 210-4R. Mit letzterem ist Lothar Hofmeier trotz Ruhestand weiterhin im Starkholz mit ein oder zwei Zufällern unterwegs und entastet die Stämme soweit möglich mit einem Durchzugentaster. „Astab“ nennt Hofmeier das Gerät, obwohl es die Marke mindestens seit den 1990er Jahren schon nicht mehr gibt. Aber der Begriff hat sich anscheinend festgesetzt, wie „Tempo“ bei den Papiertaschentüchern.

Bis 2019, als Lothar das Unternehmen an Magnus übergab, blieb die Konzentration auf den Starkholzeinschlag, dann überlegte Magnus Hofmeier, wie er die Arbeit flexibilisieren könnte. Denn Personal war und ist immer schwerer zu finden. „Im Starkholz musst du mindestens zu dritt sein“, sagt er. „Dafür kriegst du die Leute gar nicht mehr her.“

Neue Rückemaschine nötig

Deshalb hat er sich überlegt, wie er auch allein einen Bestand bearbeiten könnte, was im Starkholz unmöglich ist. Das Einsatzspektrum musste auf normalstarkes Holz erweitert werden. Die Maschine der Wahl dazu war der Highlander von Konrad, ausgestattet mit einer Klemmbank. Mit dieser Kombination kann Magnus Hofmeier Bäume fällen, lang – mit Krone oder entastet und gezopft – zum Weg vorliefern und dort sortieren. Das ist bei verstreutem Holzanfall effektiv allein möglich. Weiterer Vorteil: Die Gasse muss nur ein einziges Mal befahren werden. Bei größerem Holzanfall fährt eine Rückemaschine mit und Hofmeier schneidet das Holz gleich in der Rückegasse ein.

Treffen im Schnee (v.l.): Raik Just (Noe), Uwe Haas (Ritter), Lothar Hofmeier, Felix Schwarz, Magnus Hofmeier und Tobias Fürderer. Er fährt die Achtrad-Maschine

Ob beabsichtigt oder nicht: Durch den Einstieg ins normalstarke Holz ist auch das Auftragsvolumen gestiegen. Und nicht nur das: Durch den überwiegenden Maschineneinsatz war die Tätigkeit im Wald auf einmal wieder interessant für junge Leute. Es war also mehr Holz zu rücken und ein Mitarbeiter da, der das Holz auch rücken wollte. Es musste eine neue Rückemaschine her, womit wir beim Achtradkombi von Noe wären.Den hat Hofmeier seit Juni 2021 im Einsatz. 174 kW hat das Kraftpaket, und die wollen raus, das hört man dem NF 210-8R an. Man hat schon leisere Maschinen erlebt, der Sechszylinder-Iveco-Motor brüllt geradezu vor Tatendrang. Die acht Räder in 800er Breite verteilen den Druck der 21,5t Leergewicht gut auf den Boden. Optional setzt Hofmeier Moorbänder oder Traktionsketten ein.

Kombikorb

Der Achtrad Kombi von Noe rückt sowohl Kurzholz ab 2 m Länge, ...

Der Einsatz, den wir besuchen, ist praktisch beendet. Ein lokaler Sturm Mitte November hat auf 1 700 ha Einzel- und Nesterwürfe hinterlassen Der Achtradkombi muss noch 2-m-Holz zusammensuchen und wirkt damit – nun ja – ein wenig unterfordert. Der Epsilon X140F hat immerhin ein Hubmoment von 119 kNm. Wichtig ist aber, dass die Maschine so kurzes Holz überhaupt rücken kann. Grund dafür ist der erste Kombikorb, den Noe auf Hofmeiers Wunsch hin gebaut hat. Der 4,80 m lange Rungenkorb fasst Hölzer ab 2 × 2 m bis 1 × 6 m Länge. Ab 3 m Holzlänge geht nur noch ein Stapel. Mit 2 m-Holz könnte man die 3 m kombinieren, das kommt aber selten vor.

... als auch Langholz. Der Umbau dauert nur wenige Minuten

Innerhalb weniger Minuten ist der Kombikorb zur Klemmbank umgerüstet. Die beiden mittleren Rungenschemel sind umsteckbar. Fahrer Tobias Fürderer hebt sie mit dem Greifer, der sie an speziellen Zapfen fasst, ganz nach vorn. Das ist ein bisschen fummelig und Fürderer muss sich in der Kabine strecken, um die Stecktaschen zu treffen. Die Drehrunge hinten wird nach vorn geklappt und per Zapfen hydraulisch fixiert. Fertig. Jetzt kann Langholz gerückt werden. Das passt schon eher zur Dimension des Krans. Und der Maschine steht es irgendwie auch gut. Tobias Fürderer ist übrigens der erste Fahrer, der bei Hofmeier ausgebildet wurde. Der gelernte Landmaschinenmechaniker hat als Quereinsteiger angefangen ist ist jetzt ausgebildeter Forstwirt.

Kombiwinde

Die erstmals verbaute Kombiwinde von Ritter macht den Rückezug besonders flexibel. Die rechte, graue Winde ist wahlweise als Traktionshilfswinde oder als Seilwinde einsetzbar

Wie den Kombikorb hat Noe auch die Kombiwinde auf Hofmeiers speziellen Wunsch eingebaut. Sie besteht aus zwei Ritter-Winden mit je 8 t Zugkraft. Das Besondere: Eine Winde ist gleichzeitig eine Traktionshilfswinde. Mit welcher Kraft die Winde die Maschine unterstützen soll, kann Tobias Fürderer an einem Rastenrad in der Kabine einstellen, je nach Hangneigung von 2 bis maximal 7,8 t. Im flachen Gelände ist sie als normale Seilwinde einsetzbar

Mit dem schwarzen Rastenrad kann der Fahrer die Zugkraft der Traktionshilfswinde in sechs Stufen von 2 bis 8 t justieren

Die Traktionswinde hat 225 m Seil mit 13 mm Stärke aufgespult. Die Seilwinde hat 8 t Zugkraft und ist mit 100 m Seil in 13 mm Stärke bestückt.

„Unser neuer Noe Achtrad kann jederzeit alles rücken, denn er hat immer alles dabei.“

So kann der Noe NF 210-8R auch am Steilhang sicher arbeiten und trotzdem mit der zweiten Winde Hölzer beiseilen, falls nötig. Inspiriert wurde Hofmeier zu diesem System vom Highlander. Auch der hat eine Kombiwinde, aber eben nur eine. Wird die als Traktionswinde eingesetzt, lässt sich nichts mehr beiseilen. Und das ist an den Hängen des Schwarzwaldes, wo er fast ausschließlich tätig ist, regelmäßig nötig, erzählt Magnus Hofmeier. Gerade auf blocküberlagerten Hängen muss man oft 80 bis 100 m weit seilen.

Noch etwas ist uns am neuen Achtrad-Noe aufgefallen, eigentlich nichts neues, aber ziemlich praktisch: Die obere Hälfte des Stirngatters lässt sich hydraulisch um 40 cm absenken. Das verbessert die Sicht des Fahrers und der Krantilt lässt sich so voll ausnutzen. Vor allem für die Schwenkkraft am Steilhang ist das wichtig.

Treue Jungleser

Übrigens hat sich Magnus Hofmeier zu dem Kombikorb durch ähnliche Systeme inspirieren lassen, die er bei anderen Herstellern gesehen hat. Ob der Bericht über ein solch ähnliches System in der Forst & Technik 12/2020 dafür ausschlaggebend war, kann hier nur vermutet werden.

Neben Vater Magnus gehört auch Sohn Mian Hofmeier zu den treuen Lesern der Forst & Technik. Mutter Silke gibt zu: „Ich schau mir eher die Bilder an!“

Fest steht, dass die Familie Hofmeier aus treuen Forst & Technik Lesern besteht. Besonders die Söhne Jan und Mian fiebern jeder neuen Ausgabe entgegen und studieren jedes Heft von vorne bis hinten. Als Mian während unseres Gesprächs zu diesem Bericht aus der Schule kommt, gibt es deshalb nur ein Thema. Selbst Mutter Silke lässt sich begeistern, „allerdings mehr für die Bilder“ räumt sie ein. Zu so viel forstlichem Enthusiasmusin der Familie kann man nur gratulieren!

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