„Verpisst Euch!“

Zuletzt schlugen am 7. Januar Unbekannte zu, als sie einen Gremo-Forwarder der Münchener Forstverwaltung beschädigten. Sie durchbohrten sieben Forstreifen des Gremo 1050F und zerstachen auch die Reifen eines Anhängers. Außerdem besprühten sie die Fahrzeuge mehrfach mit den Parolen „Verpisst Euch!“ und „Den Wald verteidigen“. Nicht zuletzt haben sie versucht, Montageschaum in den Auspuff zu sprühen. Die Polizei vermutet eine politische Motivation im Zusammenhang zu den Protesten, die es seit geraumer Zeit gegen eine geplante Waldrodung im Forst Kasten gibt. Kristina Frank, die Leiterin Städtischen Forstverwaltung war entsetzt: „Klimaschutz ist ein Herzensanliegen für mich“, sagte sie. Über den richtigen Weg könne man trefflich streiten. Nun aber sei eine rote Linie überschritten worden. „Die Radikalisierung des Protests beorgt mich und meine Mitarbeiter sehr.“

Der Fall ist tatsächlich unverständlich, denn der 4 600 ha große Wald der Stadt München wird naturnah bewirtschaftet. Der ursprünglich reine Fichtenwald ist durch Laubholzpflanzungen längst ein struktureicher Mischwald geworden. Pflanzenschutzmittel und Dünger sind ebenso tabu wie Kahlschläge. Die besondere Bewirtschaftung als Wasserschutzwald auf 1 800 ha sichert nicht nur die Versorgung der Münchner Bevölkerung mit Trinkwasser, sondern bietet ihr auch einen hohen Erholungswert. 1 426 ha sind nur als Flora-Fauna-Habitat (FFH) ausgewiesen, und der ganze Wald ist darüber hinaus nach PEFC, FSC und dem Naturland-Standardzertifiziert.„Was wollt ihr eigentlich?“, müsste man die Naturschützer fragen.