Wie viel Platz braucht mein Baum?

Weniger ist mehr. Die Regel gilt in allen Lebenslagen. Aber beim Pflanzenkauf ist sie schnell vergessen. Wenn Sträucher und Bäume in der Baumschule so klein und adrett dastehen, muss man sie einfach liebhaben – und mitnehmen. Für alle, die immer noch ein Plätzchen in ihrem Garten finden, gilt: Willkommen im Club! Nur ein paar Jahre später sind sie heftig mit der Säge zugange, ärgern sich über Schattenwurf oder kümmerndes Grün. Einstige PflanzenBabys sind zu ausladendem Zweigwerk oder Baumriesen herangewachsen, die jede Vorstellungskraft sprengen: Sie drängeln sich aneinander vorbei, ringen um Platz und Licht. Auch die Nährstoffe im Boden reichen nicht für alle. Die Stärkeren gewinnen, die Schwächeren verlieren erst Blätter, dann Zweige, geben irgendwann auf.

Hätte man doch besser den Pflanzabstand eingehalten, auch wenn es anfangs nicht nötig erschien. Denn junge Gehölze sind erst einmal sehr schlank. Von Jahr zu Jahr wachsen sie aber nicht nur in die Höhe. Äste und Zweige breiten sich aus, bilden Kronen, die sich wolkengleich über dem Boden auftürmen, immer weiter, immer höher. Dort kollidieren sie dann und machen sich gegenseitig das Leben schwer. Oder die oben entziehen denen unten alle Sonnenstrahlen.