Auf den Spuren der Gartentrends 

Können Sie sich erinnern, wann Sie zum ersten Mal das Wort Biotop gehört haben? Oder den Begriff Naturgarten? Ja, es gab Zeiten, lange, lange her, da waren das Fremdwörter, für die man den Duden brauchte. Ich habe das Wort Biotop zum ersten Mal Mitte der 70er-Jahre vom Sohn unseres Nachbarn gehört. Der wollte im elterlichen Garten ein Biotop für Igel, Spitzmaus und Schmetterlinge errichten und deshalb den Rasen nicht mehr mähen. Meine Eltern waren entsetzt.

Bis dahin herrschten in unserer normalen, bürgerlichen, westdeutschen Wohnstraße penibel gemähter Rasen, Blaufichten und Polyantharosen in geharkten Beeten vor. Schalen mit Geranien und Tagetes, hübsch gemulcht mit Blaukorn, sorgten für üppige, sommerliche Farbigkeit. Es duftete nach Carbolineum vom jährlich eingepinselten Jägerzaun, und die Plattenwege waren picobello dank Unkraut-Ex. Und plötzlich wollte da einer den Rasen nicht mehr mähen, weil es gut für die Kröten sein soll. Das erste zaghafte Beben der gerade entstehenden Ökologie-Bewegung war in meinem Hamburger Vorort angekommen. Es sorgte für Kopfschütteln in der Nachbarschaft.