N-Bedarfswert nicht immer ausdüngen
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind in vielfältigen Beiträgen bereits dargestellt worden und werden hier nicht gesondert aufgeführt. Natürlich sind sie aber bei der Düngebedarfsermittlung und der tatsächlichen Düngung zu berücksichtigen.
Stickstoff
Für die Kartoffel ist nicht nur der Stickstoff essenziell, auch die Grundnährstoffe müssen in ausreichender Höhe appliziert werden. Hinsichtlich des Stickstoffbedarfs (Tabelle 1)muss bei der Kartoffel ihre Verwertungsrichtung berücksichtigt werden. So haben Pflanz-, Speise- und Stärkekartoffeln bei einem Ertragsniveau von 450 dt/ha einen N-Bedarfswert von 180 kg/ha. Bei Industriekartoffeln (Veredelung), z.B. zur Pommes- und Chipsherstellung, liegt der N-Bedarf bei einem Ertragsniveau von 500 dt/ha bei 220 kg N/ha.
Frühkartoffeln haben bei einem Ertragsniveau von 400 dt/ha ebenfalls einen N-Bedarf von 220 kg/ha. Zu den Frühkartoffeln zählen die Reifegruppen I (sehr früh), II (früh) und III (mittelfrüh), ausgehend von der „Beschreibenden Sortenliste Kartoffel“ des Bundessortenamtes. Je 50 dt/ha Ertragsdifferenz ergibt sich ein Zu- oder Abschlag von 10 kg N/ha, wobei der Zuschlag auf maximal 40 kg N/ha begrenzt ist. Der Nmin-Wert ist auf einer Tiefe von 0 bis 90 cm zu berücksichtigen. Im fünfjährigen Mittel liegen die Nmin-Werte zwischen 20 und 49 kg/ha, je nach Bodenklimaraum und Pflanztermin.
Eigene Nmin-Untersuchungen sollten Sie möglichst nah am Pflanztermin ausrichten, um den N-Vorrat bestmöglich abbilden zu können. Im letzten Jahr hat sich gezeigt, dass die vielerorts ergiebigen Niederschläge im Februar und März den pflanzenverfügbaren Vorrat noch beeinflusst haben. Die Kartoffel dringt mit ihrem Wurzelsystem erst zu einem späteren Zeitpunkt in tiefere Bodenschichten vor. Bis zur Blüte findet vorwiegend horizontales Wachstum im oberen Bodenbereich statt.
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