Ein kleines Teehaus zum Geburtstag

Die Weiterbildungen zum „Gästeführer mit Stern“ seien ein Klassiker im Programm, sagt Gabriele Vogel-Wellmann von der Ländlichen Erwachsenenbildung in Niedersachsen e.V. (LEB). „Sie sind schon seit Jahrzehnten beliebt“, so die LEB-Regionalleiterin aus dem Bereich Weser-Ems/Nord. Sicher werden sie unter anderem so gut nachgefragt, weil immer wieder neue und aktuelle Schwerpunkte gesetzt werden – zum Beispiel mit der Schulung „speziFisch“, in der es um Fischerei, Nachhaltigkeit und das maritime Erbe geht. Die ersten Kurse der LEB vor 70 Jahren drehten sich noch mehr um die klassische Haushaltsführung mit Koch- und Gartenthemen, dann kamen unter anderem Sprach- und später EDV-Kurse dazu.

Seit inzwischen zwölf Jahren bilden die einjährigen Coaching-Weiterbildungen einen Programmschwerpunkt im Bereich Weser-Ems. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen aus allen Bereichen; das Thema Kommunikation boomt“, erklärt Vogel-Wellmann. „Mit der abgeschlossenen Weiterbildung kann man selbst Coachings anbieten. Man kann das Wissen aber auch für die Arbeit nutzen, etwa im landwirtschaftlichen Betrieb, bei der Mitarbeiterführung oder privat in der Familie.“ Das aktuelle Programm der LEB enthält darüber hinaus Qualifizierungen in der Kindertagespflege und Seniorenbegleitung, Bildungsmaßnahmen zu Klimaschutz, Gesundheit und Selbsthilfe, Integrations- und Sprachkurse sowie Beratungen dazu, welche Weiterbildung im individuellen Fall passt. Die Kurse finden soweit möglich online statt; praktische Anteile werden zurzeit in den Herbst verschoben.

In den Werkstätten der LEB haben Langzeitarbeitslose die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Im Sozialen Wirtschaftsbetrieb der LEB bei Neuenkruge etwa wurde ein Pferdeanhänger zum mobilen Seminarraum umgebaut und ein Strandkorb aus wiederverwertetem Material entworfen. Auch mobile Hühnerställe, Bienenmobile und sogar ein ganzes „Tiny House“ entstanden – vom ersten Planungspapier bis zum fertigen Häuschen. „Dabei lernten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Gewerke von Metall- und Holzbau über Elektrik bis zur Polsterei kennen – eben alles, was beim Bau unseres ‚lüttje Teehuus‘ nötig war“, sagt Vogel-Wellmann. Das Holzhaus aus wiederverwertetem Material und heimischem Massivholz schenkt sich die LEB sozusagen selbst zum Geburtstag: Weil Feiern coronabedingt ausfallen mussten, wird das „Tiny Tea House“ nun im Park der Gärten in Bad Zwischenahn (Kreis Ammerland) zu sehen sein, als Teil des Mustergartens „Ein zweites Leben“.