Nachkriegs-Geschichte am Kiekeberg

Outdoor-Küchen sind im Trend – immer mehr Hausbesitzer haben auf ihrer Terrasse eine rollende Grillstation mit Arbeitsplatte und Spüle. Die sogenannte „Sommerküche“ war schon früher beliebt. Allerdings befand sie sich damals in einem kleinen Stallgebäude im Garten. Dort wurde das selbstgezogene Obst und Gemüse verarbeitet. Der Vorteil: Schmutz kam nicht ins Haus und die Wege waren kurz.

Das Freilichtmuseum in Ehestorf greift dieses Thema jetzt in seinem Nachkriegsprojekt „Königsberger Straße - Heimat in der jungen Bundesrepublik“ auf. Nach dem Flüchtlings-Siedlungshaus aus Tostedt wurde nun auch das dazugehörende kleine Stallgebäude umgesetzt. Dieses sicherte nach dem zweiten Weltkrieg die Selbstversorgung und Existenz. Zwei Schweine, ein paar Hühner und Kaninchen hielten die Bauherren Herta und Bruno Matz in ihrem Stall von 1956. Zusammen mit ihrem bereits zum Kiekeberg translozierten Wohnhaus dokumentiert das Gebäude, wie ein geflüchtetes Ehepaar aus Ostpreußen sich erfolgreich in der Bundesrepublik eine neue Existenz aufgebaut hat.

„Der Stall wurde nur wenig umgebaut, so können wir bis heute sehen, wie die Familie Matz mit dem Stall lebte“, sagt Zofia Durda, wissenschaftliche Leiterin des Kiekeberg-Großprojekts. „Ihr 1.200 Quadratmeter großes Grundstück bot genügend Platz für den Anbau von Erbsen, Bohnen, Kohl und Beeren. Unter den Obstbäumen pickten die Hühner. Hier war immer etwas zu tun.“