Stimmen aus der Landwirtschaft
Erschütternde Erfahrungen beim Schnack über den Wolfsabwehrzaun
Ein Radfahrer legte einen Stopp ein. Um mich nicht in langwierige Diskussionen zu verstricken über Monokulturen, böse Bauern und CO2, habe ich einfach immer „Ja, ja“ gesagt. Bis es mir zu bunt wurde und ich dem Radler von meinen Vorfahren aus Moorkolonien erzählt habe, wie sie geschuftet haben. Durch ihre harte Arbeit ist das Moor heute begeh- und befahrbar. Trotzdem konnten sie sich weder ein Auto leisten noch Fernseher, Heizung oder Telefon.
In Bezug auf die genannten Luxusartikel entgegnete der Zaungast, dass die Bauern heute über die Medien ja sehen könnten, was es alles gibt. Wenn sie es nicht wüssten, wäre es auch gut. Frei nach dem Motto: „Wat de Buur nich kennt, wünscht he nich.“
Was mir in dem Moment alles durch den Kopf geschossen ist, kann ich gar nicht in Worte fassen. Mittelalter mit gottgewollter Armut der Bauern, heutige Politiker, die dasselbe denken. Denken sie wirklich so? Ist das der Punkt, den wir übersehen? Dabei propagandieren sie doch faire Entlohnung für Landwirte. Lohn gibt´s nur für Angestellte. Abends rufe ich eine Freundin mit Bauernhof an. „Zwangskollektivierung? Da sind wir ja schon bald hin“, so die Stimme aus dem Telefon. Einziger Trost: Ich stehe mit den Horrorvisionen nicht alleine da.
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