Handspinnen mit Wolle vom gotländischen Pelzschaf

Die Gotländischen Pelzschafe sind alles andere als scheu. Besucher werden gleich umringt und neugierig beäugt. Doch kaum ist Tina Hinnenkamp mit dem Futtereimer da, sind sie auch schon weg.

Die wolligen Vierbeiner haben seit ihrem Einzug auf dem Hof das Leben ihrer Besitzerin ganz schön auf den Kopf gestellt. 2012 zog Tina Hinnenkamp mit ihrem Mann und den drei Kindern auf den Resthof in Westerholt im Landkreis Oldenburg. „Das Grundstück war verwildert und das Haus aus dem Jahr 1890 stand lange leer. Es wurde komplett saniert,“ erzählt sie rückblickend. Und so standen 8000 m² Fläche zur Verfügung, die nicht genutzt wurden.

Bald wurde die neue Eigentümerin von ihrer Freundin angesprochen: Sag mal, ich habe zwei Schafe, kannst du die unterstellen? „Und irgendwann mussten die geschoren werden und der Schäfer meinte: Das ist Sondermüll und muss entsorgt werden“, erzählt Tina Hinnenkamp. „Weil mir das zu schade war, habe ich beschlossen, etwas aus der Wolle zu machen“.

Zwei Jahre lang war sie auf der Suche, doch fand niemanden, der die Wolle verarbeiten wollte. So entschied sie 2018, das Handwerk des Spinnens selbst zu erlernen. Über Learning-by-Doing und ihrem großen Interesse an allem, was mit Wolle und deren Verarbeitung zu tun hat, erwarb sie viel Wissen. Zudem schloss sie sich der Spinngruppe in Oldenburg an und ließ sich die Abläufe erklären. In einem 14-tägigen Rhythmus trifft sie sich dort noch immer mit anderen zum Austausch.