Der Fliegenfänger aus Ostfriesland

Wer mit Jens-Hermann Stuke durch die Landschaft streift, sieht die Welt gewissermaßen mit Facettenaugen. Auf naturnahen Wiesenflächen, an Gewässerrändern, in waldähnlichen Bereichen mit altem Baumbestand, auf Blüten und Blättern – Fliegen gibt es fast überall, selbst in den kleinsten und extremsten Nischen des Lebens. Diptera, wie man die Zweiflügler nennt, gehören zu den artenreichsten Insekten überhaupt. Die meisten sind noch gar nicht bekannt. Stuke ist einer der wenigen Forscher, die sich mit dieser Spezies beschäftigen. Seit über 30 Jahren schon ist der Amateur-Entomologe und hauptberufliche Biolehrer ihnen auf der Spur und macht immer wieder mit spektakulären Neu-Entdeckungen von sich reden.

Tatsächlich! Eine Lejogaster metallina! Vorsichtig beugt sich der 56-jährige Ostfriese über eine Löwenzahnblüte, auf der eine schmale, knapp fingernagellange Schwebfliege sitzt. „Superschön“, schwärmt er und bewundert ihren metallisch grün schillernden Brustpanzer. Schade, dass er jetzt keine Fotokamera dabei hat, denn diese früher häufig vorkommende Art sieht man leider nur noch selten. Bevor er das Insekt näher inspizieren kann, ist es schon wieder auf und davon. Vielleicht hat er Glück und es landet das nächste Mal in seinem Kescher.