Nicht zielführend

Die Autoren versuchen die Behauptungen zu widerlegen, Waschbären würden auf verstärkte Bejagung mit verstärkter Reproduktion reagieren, was eine Bejagung, so die Meinung von Bejagungsgegner, sinnlos machen würde. Zur Erfassung der Reproduktion von zwei Fähengruppen wurde die Anzahl der Abrissnarben in den Gebärmüttern gezählt, die die Anzahl der geborenen Jungen widerspiegeln. Zum einen von 107 Fähen aus Revieren mit intensiver Bejagung, zum anderen von 49 Fähen, die eher zufällig gesammelt wurden. Das Ergebnis: keine Unterschiede in der Anzahl der Abrissnarben. Somit wurde geschlossen, dass die intensive Jagd zu keiner Erhöhung der Reproduktion führen würde. Zuerst muss man fragen, ob eine erhöhte Reproduktion überhaupt eine Rolle spielt, wenn wir die Waschbären so bejagen, dass die Population sinkt. Nur dies kann das Ziel der Jagd sein und wird von den Befürwortern auch so formuliert. Die Balg-nutzung einmal außer Acht gelassen. Insofern ist die hier bearbeitete Frage hinsichtlich der Sinnhaftigkeit der Jagd eher nebensächlich und nicht zielführend. Die Betitelung des Artikels ist irritierend. Und mit den Daten ist auch nicht widerlegt, dass es generell keine dichteabhängige Absenkung der Reproduktion bei Waschbären gibt. Die muss sich nicht in der Anzahl der Jungen pro Wurf, sondern könnte sich auch durch geringere Würfe, höhere Jugendsterblichkeit oder Kannibalismus zeigen. Und die Autoren fanden in dieser Richtung durchaus ein Ergebnis, führen es aber nicht weiter aus. Denn die Anzahl der reproduzierenden Fähen war in der intensiv bejagten Gruppe deutlich geringer und folglich damit gab es dort auch eine deutlich geringere Fortpflanzung! Ein interessantes Ergebnis, das zeigt, dass in der Biologie nicht immer alles so läuft, wie es erwartet wird. Auch sei darauf hingewiesen, dass die Autoren mit den indirekt zitierten Herren Dr. Hohmann und Dr. Michler schmählich umgehen, indem sie die Namen verschweigen und sie als „Waschbärexperten“ in Anführung setzen. Ihre eigene Studie aber selbst als „wissenschaftlich fundiert“ und „mit belastbarer Aussage“ titulieren. Hohmann und Michler haben exzellente Arbeiten über Waschbären verfasst und besitzen deutlich höhere Expertisen als die Autoren.