Brachiale Brecher im Unterholz

Schwarzwild schiebt sich für seinen Tageseinstand gern in unzugängliche Vegetation wie dichte Jungwüchse oder Brombeerflächen ein. Wo es sich sicher fühlt, versucht es Gefahren „auszusitzen“. Bei Jagden mit entsprechendem Druck kann die Enge aber auch als Bedrohung empfunden werden.

Die Flucht ist meistens durch das Getöse rauschender Zweige und von brechendem Holz unüberhörbar. Hinter den Tieren schlagen die Zweige in ihre alte Lage zurück, angehobene Brombeerranken senken sich wieder. Weshalb werden derart große Tierkörper von dichter Vegetation mit unvorhersehbaren Hindernissen nicht ausgebremst? Wie überstehen sie Fluchten in einem solchen Milieu schadlos, wenn sie sich nicht auf sicheren Wechseln bewegen oder Lücken suchen?

Schwarzwild ist mit seiner kompakten Körperform, dem kurzen Hals und den kurzen Läufen an das Milieu mit dichter Vegetation angepasst. Ein starker Knochenbau und der äußere Körperschutz bewahren die Tiere vor Verletzungen. Schwarte und Borsten sind an belasteten Körperteilen – besonders auffällig auf dem Rücken – stärker ausgebildet. Auch das Unterhautfett ist bei der Pufferung von Stößen hilfreich und wiederum auf dem vorderen Rückenbereich ausgeprägter. Die in weiches Haar „verpackten“ Teller können an den Körper angelegt oder durch vorbeistreifende Vegetation angedrückt werden. Um die Lichter gibt es lange Tasthaare, die den Tieren signalisieren, wann sie die Augenlider schließen müssen.