Der Käppchenexperte

Zeit, dem jagdlich geprägten Künstler über die Schulter zu schauen und einige seiner Schmuckstücke zu bewundern.

Ein bisschen sieht er aus wie ein Arzt. Die Augen über dem Mikroskop, hochkonzentriert. Sobald der druckluftbetriebene Schlaghammer in den Händen anspringt, ist aber klar, hier entsteht echtes Handwerk. Präzise drückt Florian Neupert mit dem Hammer einen Golddraht um ein Monogrammplättchen. Auf dem Plättchen glänzt ein stilisiertes „N“. Sein Markenzeichen. Der Goldschmiedemeister hat sich in den vergangenen Jahren auf Social Media einen Namen gemacht in Waffenverzierungen aller Art.

„Angefangen hat es 2016 mit einem Pistolengriffkäppchen“, erinnert sich Neupert. Da sind seine Frau Viktoria und er schon seit vier Jahren selbstständig. Beide sind Gold- und Silberschmiedemeister und führen im Süden Bonns ihre eigene kleine Werkstatt mit Ladengeschäft. Goldschmiede lernen in einer dreijährigen Ausbildung zum Gesellen ihr Handwerk – viele Techniken fallen dort aber hintenüber. „Sonst würde die Ausbildung noch viel länger dauern“, erklärt Viktoria, während sie ein paar Grandeln bearbeitet. Sondertechniken nennt der Goldschmied deswegen all das, was im täglichen Geschäft nur eine kleine Rolle spielt. Beispielsweise das Tauschieren. So nennen Schmiede das Verzieren von unedlen Metallgegenständen wie z. B. Eisen oder Bronze durch Einlagen andersfarbiger Edelmetalldrähte. Emaillieren oder Granulieren: Alles spannende Handwerksmethoden, die im „Brot-und-Butter“-Geschäft von Florian keine Rolle spielen. Doch der Drang sich weiterzubilden ist da.