Der 101-Jährige, der auf den Hochsitz stieg

Seine Wohnung hängt voller Trophäen. Gehörne, Geweihe, Schüsseln geformt aus den Stangen vom Damwild. Hans Glaubitz ist Jäger durch und durch. Schon als kleiner Junge ist er mit Flinte und Schrot aufgewachsen, denn sein Vater war Berufsjäger. Während andere Kinder mit Eisenbahnen spielten, ging er mit zur Jagd. So war es klar, dass er nur einen Beruf ergreifen konnte, in dem die Jagd eine große Rolle einnahm: Er ging ins Springer Forstamt am Saupark und erlernte den Beruf des Försters. Später führte er das Forstamt Hohenbostel am Deister in Barsinghausen, gründete eine Familie und nahm seinen Sohn Horst stets mit zur Jagd. Doch irgendwann war es soweit, Hans Glaubitz musste in Rente gehen. Das ist jetzt 36 Jahre her. Der 101-Jährige schmunzelt, wenn er erzählt, wie lange er schon im Ruhestand ist. Länger, als das Arbeitsleben bei so manchem dauert.

Gesegnet mit dem Glück einer guten Gesundheit, ging er auch viele Jahre mit seinem Sohn Horst zur Jagd. Altersgemäß wurde es immer weniger, aber Hans Glaubitz hörte nie ganz auf. Vor allem eine Tradition bewahrte er: zu seinem Geburtstag Ende Mai einen Rehbock zu schießen. Doch die Coronajahre machten einen Strich durch diese Rechnung. Es war zu gefährlich, die Wohnung zu verlassen und so ließ Hans Glaubitz auch seinen Geburtstagsbock entfallen. Er hatte ihn vom Forstamt Saupark Springe zum 100sten geschenkt bekommen. „Ich fühlte mich in der Zeit einfach nicht“, sagt er schulterzuckend.