Die fliegenden Hochzeitler

Auf dem Jagdschrank stehen zwei filigran gefiederte Schnepfen in Balzstellung mit ihren markant langen Stechern und dem aufgestellten Federkrane am Bürzel. Sie erinnern an unvergessliche Abende des Schnepfenstrichs und an den Zauber vieler Vorfrühlingsabende. Wenn die Bachstelze, der „Wippstert“ aus dem Süden In die nördlichen Sommergefilde zurückkehrt, dann weiß jeder Jäger wohl, dass auch die Schnepfe wieder eingetroffen ist und der Frühling vor der Tür steht. Ist der „Wippstert da, streicht auch der Schnepf!“. Gerade nach der unwirtlichen Jahreszeit, der düsteren Trübnis des Winters, wenn die ersten Frühlingstage anbrechen, wenn alles nach quellendem Leben und frischer Erde duftet, welchen Jäger hält es dann daheim! Die Abende werden länger, und es verlangt einen einfach danach, draußen zu sein, den Vorfrühling und die ihn begleitende Ruhe vor dem neuen Erwachen der Natur zu erleben.

Für den Jäger ist es dann immer ein besonderes Erlebnis, wieder einmal die Stille des Waldes zu genießen, dem majestätischen Balzflug des Bussards und der ziehenden Reih-Enten zuzusehen, besonders aber dem Stimmengewirr der Vögel zu lauschen. In Vorahnung der Bockjagd schaut man an diesen Abenden auch erwartungsvoll nach den blanken, hell leuchtenden Fegestellen und freut sich ebenso über den in der Feldflur so eilig daher hoppelnden Hasen als Künder und Boten des bevorstehenden Osterfestes.