Ob ich ein Schießer bin?

Mein Revier liegt im Hochsauerland auf einer Höhe von 500 bis 750 m. Aufgrund der Borkenkäferkalamitäten hat die Jagdgenossenschaft mir aufgegeben, 20 Rehe pro 100 Hektar Wald zu schießen und 6 Rehe pro 100 ha Grünland/Feld, zusammen also 42 Rehe auf 285 ha. Ich bin seit 40 Jahren Pächter meines Revieres und kenne es seit über 70 Jahren. Es gab zu jeder Zeit Veränderungen, aber so gravierende wie in den letzten Jahren noch nie. Um eine baumartenreiche Mischwaldverjüngung ohne Einzäunungen zu ermöglichen, habe ich meinen Jagdgenossen zugesagt, ihre Abschussvorgabe in den nächsten Jahren zu erfüllen. Der Vorstand unseres LJVs sieht das mit dem „Nordrhein-westfälischen Weg“ ähnlich. Behördliche Abschusspläne gibt es in NRW schon länger nicht mehr. Wir entscheiden eigenverantwortlich und richten uns bei der Abschussverteilung nach der Landesverordnung (60% weibl., 40% männl.; 60% Jugendklasse, 40% Altersklasse).

Waldbauern denken in Generationen, die meisten Jagdpächter aber nur für eine oder wenige Pachtperioden. Verständnis füreinander tut jeder Partnerschaft gut! Als es noch Abschusspläne gab, hatten wir durchschnittlich 16 Rehe frei. Der Fallwildanteil lag häufig zwischen 40 und 50 % (Verkehr, Mähverluste, Fallwild). Seit wir Kitzrettung mit Drohnenflügen machen, haben wir keine Mähverluste mehr.