Der jagende Kosmonaut

Als Sohn eines Sägewerksarbeiters und einer Näherin wurde Sigmund Jähn 1937 in Morgenröthe–Rautenkranz (Vogtland, Sachsen) geboren. Am Ende des Zweiten Weltkriegs schenkten ihm Wehrmachtssoldaten auf ihrer Flucht in Richtung Westen ein Pappflugzeugmodell. Es war ein Nachbau der Messerschmitt, ein deutsches Jagdflugzeug. Lange hat Sigmund das Modell in seinem Zimmer vor ungewollten Blicken versteckt und träumte fortan, einmal selbst ein Flugzeug zu fliegen. Er wusste nicht, dass dieser Traum einmal Wirklichkeit werden sollte und mehr noch – Sigmund Jähn ging als Held in die Geschichte ein.

Nun könnte man denken, wenn jemand so viel Ruhm erfährt, hohe Auszeichnungen erhält, mehr und mehr im Rampenlicht steht, dann wird dieser jemand wohl überheblich und genießt seine Privilegien mehr und mehr. Aber weit gefehlt. Bis zu seinem Tod im Jahre 2019 ist Sigmund Jähn ein sehr bescheidener und zurückhaltender Mensch geblieben, der immer und überall als gern gesehener Gast empfangen wurde.

Das spiegelte sich, wie soll es auch anders sein, in der Jagd wieder. Die Jagd, von der Pike auf erlernt, war ihm immer ein willkommener Ausgleich zu seinem Alltag, den er ja allzu oft von der Familie entfernt verlebte. Er konnte sich am Anblick einer Tannenmeise genauso erfreuen, als hätte er einen kapitalen Hirsch vor sich. Wobei die Trophäe nie im Vordergrund bei Sigmund Jähn stand.