Sauer & Sohn Doppelflinte
Das Erbstück
Es war 1956. Ich war gerade sechs Jahre alt, da kaufte sich mein Großvater eine Flinte − eine Doppelflinte von Sauer & Sohn/Eckernförde. Bekommen hat er die vom örtlichen Schmied, der diese wiederum von einem Großhändler aus Bremen bezogen hatte.
Ich bekam zur selben Zeit ein Flobertgewehr von Anschütz geschenkt, um damit Spatzen schießen zu können. Das war schon was! Heute wäre das so nicht ansatzweise möglich. Aber damals war das einfach so.
Als mein Großvater 1958 im Sterben lag, ich war gerade acht Jahre alt geworden, wurde ich zu ihm ins Schlafzimmer gebracht. An seinem Bett saßen sein Schwager, seine Schwägerin, Oma und meine Mutter. Als ich dazu kam, standen alle auf und gingen, weil das mein Großvater so wollte.
Am Sterbebett nahm er meine Hand und schenkte mir seine Taschenuhr: „Leg die Dir mal weg! Und im Kleiderschrank steht meine neue Sauer. Das soll jetzt Deine sein.“ Dann fuhr er in ruhigem Ton fort, dass ich zwar erst acht Jahre sei, er aber wisse, dass ich irgendwann zu Jagd gehen werde.“
Freuen konnte ich mich über die großzügigen Geschenke nicht, denn ich wusste, dass wir nie mehr zusammen auf den Hochsitz gehen werden, um Birkhähne anzuschauen.
„Hol' die Flinte und stell sie Dir heute Abend in Deinen Kleiderschrank, weil ich dann vermutlich nicht mehr bin“, fuhr er in ruhigem Ton fort. Ich sollte jedoch aufpassen, dass mein Vater sie nicht mitnehme. Er habe ja selber eine. Und genau so kam es.
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