Porträt Hero Schulte

Es ist noch finster, als wir im Schein der Stirnlampen unsere Ausrüstung über die Rinderweide schleppen. Neben Selbstladeflinten und Munition müssen auch mehrere Säcke mit Lockgänsen zu den 500 Meter entfernten Schirmen gebracht werden. Bei trockenem Wetter kann man mit dem Auto bis zum Graben. Doch die vergangenen Wochen hat es fast ununterbrochen geregnet. Um keine nassen Füße zu bekommen, hat Gastgeber Hero mithilfe eines Frontladers Spaltenböden vom nahen Hof über den Graben gelegt und die Schirme aus Baustahlmatten und Schilf darauf platziert. Während Kollege Florian und ich noch unter der Last stöhnen und Richtung Graben stapfen, kreischt dort bereits die Flex. Hero hat sich überlegt, den Eingang der Schirme doch etwas großzügiger zu gestalten.

Weil es im Osten bereits dämmert und die ersten Gänse streichen, muss alles ganz schnell gehen. Mithilfe eines Akkuschraubers bohrt der Niedersachse Löcher für die Stäbe der Attrappen in den Boden. „Mit bloßen Händen bekommst Du die nicht rein“, erklärt der Gänsejäger. Wir lauschen seinen Erklärungen, da streichen schon die ersten Gänse über uns hinweg. „Was waren das für welche?“, fragt Florian. „Graue“, antwortet der 49-Jährige und erinnert uns noch einmal daran, dass wir 20 Minuten zu spät zum Treffpunkt gekommen seien. „Das wären Eure gewesen“, stichelt er und verschwindet im Schirm.