Mein Erster …

Schon nach ein paar Minuten stürmte mein Rehbock spitz in Richtung meiner Kanzel. Er war ein „alter Bekannter“, den ich seit April häufiger bestätigen konnte. Unbemerkt wanderte die Büchse ins rechte Kanzelfenster. Der Sechser verhoffte etwa 40 Meter vor der Kanzel, sicherte zu mir und stand wie im Lehrbuch als der Schuss brach.

Ein kurzes Zeichnen mit angezogenem Vorderlauf, ein letzter Satz ins hohe Gras, danach Totenstille. Angespannt sicherte ich weiter durch das Glas, ob es noch eine Regung gab … aber nichts. Zitternd entflammte ich eine Zigarette, um die Zeit zu überbrücken. Tausende Gedanken schossen durch meinen Kopf. Kurz darauf war ich auf der Wundfährte …und ... fand Lungenschweiß! Als ich ihm den letzten Bissen gab, löste sich meine Anspannung und ein unglaubliches Gefühl der Dankbarkeit und Erleichterung machten sich breit: Rucksack, Büchse und ich fielen neben ihm ins Gras. Was für ein Erlebnis! Lars Ritter