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Raubwild verwerten

Der Waschbär-Fleischer

Die Produkte im Hofladen der „Wilderer-Hütte“ wurden fast alle aus Wildbret hergestellt, das aus den eigenen Revieren kommt.

Michael Reiß ist schon von Kindesbeinen an ein sportbegeisterter Mensch. Gesunde Ernährung spielte für den heute 45-Jährigen immer eine große Rolle. Von daher stand Wildbret ganz oben auf seinem Speisezettel. Das war einer der Gründe, als er sich mit 19 Jahren entschied, den Jagdschein zu machen. Lange Zeit veräußerte er dann einen Teil seiner Strecke an Stammkunden. Dafür hatte er sich einen kompletten Zerwirkraum eingerichtet. „Als die Wildbretpreise 2019/20 extrem in den Keller gingen, war ich nicht mehr bereit, das tolle Wildbret so einfach zu verjubeln“, erzählt der gelernte Kfz-Mechaniker. Es reifte bei ihm der Entschluss, sein Hobby zum Beruf zu machen und eine Wildfleischerei zu eröffnen.

Ein ungewöhnliches Bild: Ein erlegter Waschbär hängt am Fleischerhaken in der Wildfleischerei.

Nach der Qualifizierung war es im Juni 2022 soweit. Michael erhielt die EU-Zulassung für die Verarbeitung von Wild. Er eröffnete die „Wilderer-Hütte“ in Kade im Jerichower Land. Vier Monate später erhielt er einen Anruf vom Landratsamt: „Herr Reiß, können Sie sich vorstellen, mit Ihrem Unternehmen den Landkreis auf der Grünen Woche in Berlin zu vertreten?“ Das war seine Chance! „Doch nur mit Hirschsalami und Wildbratwurst zur weltgrößten Agrarmesse zu fahren, fand ich einfallslos. Es musste etwas Besonderes sein.“

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