Bocknachsuche: Jäger schwer geforkelt!

Der Aufgang der Bockjagd ist einer der Höhepunkte im Jagdjahr eines passionierten Rehwildjägers. Die selektive Bejagung im Frühjahr ist eine verantwortungsvolle Aufgabe: Welcher Bock sollte jetzt erlegt werden und welcher darf als Zukunftsbock die Blattzeit erleben? Doch auch für die Nachsuchenführer wird es wieder ereignisreicher: Rehwildnachsuchen halten einige Besonderheiten bereit, auf die wir in der nächsten Ausgabe näher eingehen möchten. Im jetzigen Heft dreht sich alles ums Thema Nachsuchen auf Böcke, denn diese können gefährlich werden, vor allem, wenn man die Wehrhaftigkeit unserer kleinsten Schalenwildart unterschätzt!

Der Bock trägt seinen Kopfschmuck nicht nur zur Zierde oder für die zugegeben dekorative Wirkung an der Trophäenwand des Jägers. Er weiß sehr gut, sein Gehörn als Waffe einzusetzen. Wer kennt nicht den berühmten „Mörderbock“, der seine Kontrahenten bei Einstandskämpfen teils arg zurichtet oder sogar zu Tode forkelt? Auch wissen wir vom Aggressionspotential, das von Hand aufgezogene Böcke gegenüber Menschen entwickeln können, insbesondere wenn sie geschlechtsreif werden. Das romantische Bild, das meine mitten im Wald wohnenden Großeltern von einem solchen Böckchen zeichneten, relativiert sich mit den Berichten meiner Mutter, die von heftigen Attacken des zum Jährling gewordenen Böckleins berichtete. Bedenkt der Hundeführer diese Dinge nicht, wenn er zu einer Bocknachsuche gerufen wird, kann die ganze Sache im wahrsten Sinne des Wortes „in die Hose gehen“.