Deutschland: Drohende Zeckenschwemme & potentieller Impfstoff gegen Borreliose

Der milde Winter begünstigte zunächst das Überleben der Spinnentiere. Die Folge: Zecken sind bereits aktiv, laut Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim, die von der „dpa“ zititert wird, gebe es bereits erste Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Infektionen. Gegenüber der Agentur konstatierte die Expertin: „Es gibt keine Winterpause mehr.“ Denn FSME hat einen Vorlauf von etwa vier Wochen bis zur Diagnose. Das bedeutet, die Patienten haben sich mitten im Winter infiziert. 2024 könne ein ausgeprägtes Zecken-Jahr werden.

Im Gegensatz zu FSME gibt es für Borreliose bisher keinen zugelassenen Impfstoff, doch dies könnte sich bald ändern. Hinter dem Vakzin stecken die Pharma-Unternehmen „Valneva“ und „Pfizer“. Der Impfstoff „VLA15“ befindet sich mittlerweile in der klinischen Entwicklung und könnte schon 2026 zulassungsreif sein. Bei der Entwicklung handelt es sich um einen Protein-Impfstoff, der sich gegen Oberflächeneiweiße der Bakterien richtet. Über die Impfung wird eine Immunreaktion trainiert. Bei einem Zeckenbiss soll so verhindert werden, dass Borrelien die Zecke überhaupt verlassen können. Derzeit werden die Wirksamkeit, Sicherheit und Immunogenität von VLA15 bei Studienteilnehmern untersucht. „Die Studie wird an bis zu 50 Standorten in Gebieten durchgeführt, in denen die Lyme-Borreliose endemisch ist, darunter Finnland, Deutschland, die Niederlande, Polen, Schweden und die Vereinigten Staaten“, so das Pharmaunternehmen „Valneva“. „Die Daten aus den Phase-2-Studien zeigen eine starke Immunogenität bei Erwachsenen und Kindern mit akzeptablen Sicherheits- und Verträglichkeitsprofilen.“ JS