Kai Weinrich

Eisiger Wind faucht über den Westerwald. Es gibt besseres Drückjagdwetter, um auf Drückjagd zu gehen. Doch Kai Weinrich ist zuversichtlich. „Der Wind soll gegen 10 Uhr nachlassen. Und trocken bleiben soll es auch“, flüstert er und pirscht vorsichtig den Forstweg hinauf. Links im Hang haben Sauen gebrochen. „Die müssen in der zweiten Nachthälfte hier gewesen sein“, erklärt der passionierte Schwarzwildjäger und zeigt auf die dunklen Stellen im überzuckerten Laub.

Am Hochsitz angekommen, greift der 49-Jährige zum Glas und leuchtet den Bestand ab. Gerade zur rechten Zeit, um das spitz von ihm wegziehende Muffelrudel zu entdecken. „Schade, die haben wohl schon was mitbekommen.“ Nachdem der Thüringer auf dem Sitz seine Büchse geladen hat, schlüpft er aus seiner Jacke, um sich dickere Sachen anzuziehen. Wer friert, schieße schnell vorbei, erklärt der Topschütze, repetiert eine Kugel ins Lager und checkt das Zielfernrohr.

Da die beiden Hauptwechsel 35 bzw. 60 Meter vor ihm im Hang verlaufen, stellt er das Glas auf dreifache Vergrößerung. Hochstellen könne er immer noch, wenn das Wild weiter unten im Hang wechseln sollte. Wenn es jedoch schnell gehen muss, sei man mit zu hohen Vergrößerungen schnell im Hintertreffen.