Den Schuss nicht gehört

Im Schweriner Landtag wurde kürzlich darüber debattiert, ob in Mecklenburg-Vorpommern künftig eine „Fangprämie für Waschbären“ bezahlt werden könne, um die Ausbreitung der Neozoen einzudämmen. Der Landtag lehnte jedoch den Antrag der AfD-Fraktion mit der Begründung ab, dass das zu teuer sei und kaum was bringe. „In Zeiten knapper Kassen kann nicht alles und jedes gefördert werden“, erklärte Umweltminister Till Backhaus (SPD), der selbst Jäger ist. Bei einer Jahresstrecke (2023/2024) von 22.000 Waschbären wären das bei einer Prämie von 50 Euro pro Stück, die vorgeschlagen worden waren, pro Jahr 1,3 Million Euro.

Minister Backhaus erklärte zudem, dass es sowieso Aufgabe der Weidmänner sei, für einen gesunden und artenreichen Wildbestand zu sorgen und bedrohte Arten vor Waschbären zu schützen. Er gehe davon aus, dass Jägerinnen und Jäger auch weiterhin dieser Verpflichtung nachkommen – auch ohne dafür eine Prämie zu verlangen. Ende der Debatte!

Ein Blick in die Streckenlisten der vergangenen Jahre hätte gereicht, um zu erkennen, groß die Not ist. Kein Räuber hat so negative Auswirkungen auf die Bestände von Singvögeln, Lurchen, Kriechtieren und Reptilien wie der Waschbär. Von den Schäden an Gebäuden und den gesundheitlichen Risiken (Spulwurm) ganz zu schweigen.

Über den Hinweis, dass es ja noch die Jagdabgabe gäbe, um sich beispielsweise Fallen fördern zu lassen, kann man in diesem Zusammenhang nur lachen. Denn das ist das Geld der Jäger, das nur umverteilt wird. Förderung sieht anders aus!