Forst vs. Wald

Ich lese gern auf dem Ansitz. Viele meiner grünen Freunde finden das abwegig und fürchten, etwas zu verpassen. Der Genuss ist das Draußensein in der Natur, von spannenden Gerüchen und Geräuschen eingehüllt und keinen häuslichen Alltagsanforderungen abgelenkt. Dafür eignen sich natürlich keine Sitze auf einem Schneisenkreuz. Gewehr und Kamera sind dabei, und wenn in der spannenden Dämmerungsphase das Licht zum Lesen sowieso nicht mehr reicht, bin ich wieder nur noch Jäger. Das Lesen geschieht ganz klassisch analog, nicht auf dem Handy oder einem Tablet.

Die Anregung dazu gibt mir das Buch, das ich gerade auf dem Schoß habe: „Unsere Wälder“ von Jan Haft. Einigen wird der Name aus der Filmszene bekannt sein. Er und seine Firma Nautilus haben schon viele Naturdokumentationen für Film und Fernsehen produziert und dafür laut Wikipedia weltweit schon 180 Auszeichnungen erhalten. Jetzt hat sich der 58-jährige Filmer hingesetzt und ein Buch geschrieben, in dem er seine Gedanken zur Zukunft unserer Wälder ausbreitet. Er unterscheidet richtigerweise zwischen Forst und Wald. Forst als von Menschen angelegte und bewirtschaftete baumbestandene Fläche und dazu als Gegenstück Wald, der sich über lange Zeiträume nach den Gesetzen der Natur entwickeln darf. Von Urwald lässt sich erst dann sprechen, wenn sich der Mensch mindestens 100 Jahre aus der Bewirtschaftung herausgehalten hat. Bis zu diesem Stadium ist es in Deutschland selbst in Nationalparks noch lange hin.