Digitale Arbeitsplanung: Schneller starten, weniger bummeln
Auf den Punkt
- Mit AutoSetup erstellen Landwirte am Handy digitale Arbeitsaufträge.
- Fährt der Traktor auf den Schlag, erscheint der Auftrag im Display mit Grenzen, Spuren und Daten.
- Schneller starten, weniger Zeit auf dem Acker verbummeln und klare Aufträge sind die Vorteile.
Es geht ziemlich analog zu im Büro von Betriebsleiter Moritz von Künsberg. Dunkle Holzmöbel und Schwarz-Weiß-Fotos hängen an der Wand. Lediglich der Laptop und das Smartphone auf dem massiven Tisch lassen erahnen, dass auf dem Ackerbaubetrieb anders gewirtschaftet wird, als es noch die Vorfahren taten.
Arbeiten, die an diesem Tag anstehen, plant der Junglandwirt nicht auf Notizzetteln, sondern digital. Sein Smartphone füttert er mit allem, was sein Mitarbeiter nachher wissen muss, wenn er mit dem 370-PS-Traktor und dem 5-m-Grubber zum Stoppelsturz losfährt. AutoSetup macht es möglich.
Digitale Generation
Landwirt Moritz von Künsberg ist 30 Jahre alt. Er wurde geboren, als Bill Clinten US-Prä- sident wurde und hierzulande das D-Netz für den Mobilfunk in Betrieb ging. Mit einem festangestellten Mitarbeiter und einigen Aushilfsfahrern bewirtschaftet er einen 500-ha-Betrieb im oberfränkischen Dorf Gottmannsgrün – die Von Waldenfels’sche Gutsverwaltung. Wintergetreide, Raps und Braugerste sind die Schwerpunkte des Betriebs, der mit 35er-Böden auf rund 600 Höhenmetern wirtschaftet.
Seit 2018 leitet von Künsberg das Gut. Mit ihm sind einige Neuerungen eingezogen. Im Operations Center sieht von Künsberg an seinem PC und Handy die Position der eigenen Maschinen als sich bewegendes Fähnchen auf dem virtuellen Acker, aber das ist nicht alles. Das Operations Center ist ein digitaler Werkzeugkasten. Die Funktion AutoSetup ist darin der universelle 17er-Gabelschlüssel, den John Deere für Arbeitsanweisungen, Dokumentation und Fahrspuren anbietet.
Fährt von Künsberg oder einer seiner Mitarbeiter auf den Acker, kennt er das Feld, hat die richtigen Fahrspuren im Display und weiß über die Arbeitstiefe Bescheid, die der Chef umgesetzt haben möchte. Alles, was auf dem Acker passiert, lässt sich vorher mit AutoSetup planen – von der Bodenbearbeitung über die Aussaat und den Pflanzenschutz bis zur Ernte.
Der Grundgedanke von AutoSetup ist einfach: Statt mit laufendem Motor auf dem Acker unnötig Zeit mit Fahrspuren anlegen, Schlaggrenzen suchen und Eingaben ins Terminal zu verbummeln, passiert das mit AutoSetup vorher – nicht auf dem Acker, sondern im Büro. Per Mobilfunk landen die dort erstellten Aufträge auf dem Traktorterminal, mit allem, was der Fahrer wissen muss. Beispielsweise welches Anbaugerät, was zu tun ist und welche Einstellungen wichtig sind.
Heute hat Mitarbeiter Sebastian Themel das Gespann aus einem John Deere 8R 370 und dem Köckerling-Grubber Allrounder Flatline bereits zusammengestellt und auf der Hoffläche geparkt, um kurz mit seinem Chef zu sprechen. AutoSetup ersetzt nicht das persönliche Gespräch, aber es nimmt für alle den Stress raus.
Stoppelsturz nach der Triticale steht heute auf dem Plan und der Auftrag lagert bereits im Speicher des John-Deere-Terminals in der Kabine. Es kann losgehen. Von Künsberg managte noch vor zwei Jahren mit Zettel und Listen seinen Alltag. Die Aufschriebe pendelten mehr oder weniger zuverlässig zwischen Traktor und Büro. Seit Kurzem steht ein neuer John Deere 8R 370 auf dem Hof. Das war der Startschuss für von Künsberg, um digital durchzustarten.
Sein Smartphone ist dafür sein ständiger Begleiter. Von Künsberg geht sogar einen Schritt weiter und legt die Aufträge am Handy in einer App an. „Ich bin dadurch flexibler und kann auch vom Frühstückstisch oder von unterwegs die Aufgaben anlegen und versenden. Nur wirklich komplizierte Planungen und Auswertungen mache ich am PC“, erklärt er.
Maschinen müssen fit sein
Bereits seit vielen Jahren nutzt der Betrieb automatische Spurführung. Digitale Maschinendaten und Arbeitsanweisungen haben aber erst jetzt Einzug gehalten. Sie helfen, die 500 ha, verteilt auf 40 Schlägen, im Überblick zu behalten und sorgen dafür, dass kein Fahrer auf dem falschen Schlag grubbert.
Die Kommunikation läuft nicht immer glatt und manchmal unterscheiden sich Auftrag und Ausführung. „Du erklärst dem Aushilfsfahrer, er soll 45 Grad zur Saatspur fahren. Als Ergebnis fährt er dann fast mit 90 Grad“, berichtet von Künsberg. Mit AutoSetup passiert das nicht. Er hat damit das Werkzeug an die Hand bekommen, womit er einfach plant, delegiert und auch sauber dokumentiert.
„Ich kann die Fläche am Bildschirm anschauen und dafür die Spur anlegen, die ich für diesen Schlag geeignet finde.“ Von Künsberg ist sich aber auch bewusst, das mehr digital kein Selbstläufer ist. „Im Büro kann ich mir viel Gedanken machen und planen, aber die Fahrer müssen es auch umsetzen. Es hilft ihnen, wenn sie beispielsweise Grenzen und Spuren auf dem Display sehen, statt sie von mir mündlich erklärt zu bekommen.“ So schafft er es, Betriebsleiterwissen ohne größere Verluste in die Umsetzung zu bringen.
Junglandwirt Moritz von Künsberg ist kein Büromensch und lieber selbst draußen unterwegs. Fährt er selbst raus, nutzt auch er AutoSetup und kann damit am Vorgewende sofort loslegen.
Was ihm bei AutoSetup fehlt, ist die Synchronisation von Fahrspuren untereinander. Er würde sich wünschen, dass sich die angelegten Fahrspuren auf dem einen Traktor automatisch auf alle anderen Maschinen übertragen. Bisher geht das noch nicht, aber John Deere hat bereits angekündigt, dass sich hier etwas ändern wird.
Immer auf dem richtigen Acker sein
Mitarbeiter Sebastian Themel ist bereits seit sieben Jahren dabei und kennt die Flächen. Diesmal ist es der Acker, der direkt an das Dorf angrenzt: 15,8 ha, ungleichmäßig geschnitten. Sobald Themel die Feldgrenze überfährt, ploppt im Traktordisplay ein Fenster mit dem Auftrag auf. Themel weiß, dass er jetzt auf dem richtigen Acker den 7,5-m-Grubber ausklappt.
Im Display erscheint die Anweisung „45 Grad zur Fahrspur“, die von Künsberg vorher eingetragen hat. Außerdem kommen Infos zur Arbeitstiefe mit. Die muss Themel an der Maschine von Hand einstellen und kontrollieren. Mit Feldgrenzen, Breite des Vorgewendes und Spurlinie hat er alles, was er für die Arbeit benötigt und zeitgleich kann die Dokumentation der Arbeit starten.
„Mir genügt es nicht, die ausgeführte Arbeit einfach irgendwo reinzutippen. Ich muss die Daten so vorliegen haben, dass ich sie weiter nutzen kann“, sagt Moritz von Künsberg und ergänzt: „Excel-Tabellen fasse ich nicht mehr an.“ Was er daher an AutoSetup schätzt: Fährt der Traktor nach getaner Arbeit über die Feldgrenze, sind bearbeitete Fläche, Spritverbrauch und Arbeitszeit bereits dokumentiert und auf dem Weg ins Operations Center – per Mobilfunk.
So erfüllt von Künsberg die Pflicht zur sofortigen Aufzeichnung bei Pflanzenschutz und Düngung und das jeweils für den einzelnen Schlag. Im Operations Center kann er alle Daten auch noch nach Wochen anschauen und sie in seine Farmmanagement-Software importieren.
Wie viel kostet Autosetup?
Notwendig für AutoSetup sind Bausteine aus Hard- und Software mit unterschiedlichen Produktnamen. Neben dem Satellitenreceiver ist das eine Telemetrieeinheit, die Maschinendaten auf die Onlineplattform Operations Center von John Deere funkt. Das Austauschen von Maschinendaten zur Onlineplattform läuft unter dem Produktnamen JDLink. Für den Transfer der Telemetriedaten fallen keine Kosten an.
Alle neue John-Deere-Traktoren ab der Baureihe 6R haben das Telemetriemodul, das auch MTG (modulares Telemetrie-Gateway) heißt, bereits ab Werk verbaut. Die Aktivierung steht jedem frei und ist kostenlos. Die Onlineplattform Operations Center und die Funktion AutoSetup verursachen bei von Künsberg keine Kosten. Wer bereits den Satellitenempfänger Star Fire mit der Freischaltung für das Korrektursignal SF3 und RTK nutzt (circa 4.000 Euro) und bereits jährlich 660 Euro für die Lizens ausgibt, nutzt Auto Setup kostenlos. Theoretisch würde auch ein Empfänger ohne AutoTrac-Freischaltung ausreichen. Der bestimmt dann nur die Position der Maschine für die Dokumentation.
Ist die Technik vorhanden, liegen die Voraussetzungen für AutoSetup nur noch beim Anwender. Von Künsberg sagt: „Ich würde es jedem empfehlen, der Spaß an der Technik hat.“ ●
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