Brennpunkt

Die gefährliche Nähe des Wolfs

Sabine Leopold

27. November 2020

Die Anzahl der Wölfe hierzulande steigt weiter. Vor allem aber nehmen die Übergriffe auf Weidetiere zu. Der Kulturfolger Wolf verliert die Scheu vorm Menschen. Das hat bedenkliche Folgen.

Der Wolf teilt die Deutschen in zwei Lager. Die einen freuen sich über jeden neuen Welpen und plädieren für uneingeschränkten Artenschutz. Die anderen verfolgen die Bestandszunahme mit wachsender Sorge und fordern Maßnahmen, die die Wolfspopulation endlich wirksam dezimieren.

Anfang November brodelten die Emo- tionen erneut hoch, als das Bundesamt für Naturschutz (BfN) die aktuellen Bestandszahlen für das Erfassungsjahr 2019/2020 veröffentlichte: Laut Dokumentations- und Beratungsstelle zum Thema Wolf (DBBW) ist die Anzahl der registrierten Rudel hierzulande auf mittlerweile 128 angewachsen.

Setzt man die durchschnittliche Größe eines solchen Rudels (erwachsene Tiere plus Nachzucht aus dem letzten und dem vorletzten Jahr) mit sechs Tieren an und summiert die erfassten Paare, Einzeltiere und die diesjährigen Welpen hinzu, streifen inzwischen bei uns mindestens 1.200 Wölfe durch Wald und Flur. Jagd- und Bauernverband gehen sogar von weit höheren Zahlen aus.

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