Logo agrarheute digitalmagazin

Artikel wird geladen

Qualität entscheidet

Betriebsleiter Jens Sandmann setzt bei der Grassilage auf eher feuchte Trockensubstanzgehalte.

Auf den Punkt

  • Insgesamt melkt der Betrieb gut 5.000 bis 6.000 l Milch pro Kuh und Jahr aus dem Grundfutter.
  • Der Betriebsleiter setzt in allen Silagen auf den Einsatz von Siliermitteln.
  • Das Jungvieh wird ab einem Alter von zehn Monaten auf einem anderen Betrieb großgezogen.

Schon von Weitem kann man die Siloplatten zwischen Boxenlaufstall und Maschinenhalle erkennen. Sie bilden den Mittelpunkt der Sandmann GbR im emsländischen Surwold und versorgen die 150 Milchkühe und 100 Jungtiere. Mit seiner Grassilage erzielte Jens Sandmann 2018 den dritten Platz beim Silagewettbewerb der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und setzt auch sonst auf hohe Qualitätsstandards in der Silage.

Das spiegelt sich auch in der Jahresmilchleistung von 11.300 Litern bei 4,06 Prozent Fett und 3,48 Prozent Eiweiß wider. „Gute Silagequalitäten bilden die Grundlage für eine hohe Milchleistung mit guten Inhaltsstoffen“, sagt der junge Betriebsleiter. Der 38-Jährige bewirtschaftet den Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Franz in einer GbR. Die Futterproduktion bildet das Kerngeschäft auf dem Milchviehbetrieb. „Insgesamt bewirtschaften wir 108 ha. Davon sind 25 ha Dauergrünland, 15 ha Ackergras und 60 ha Mais“, erzählt der Landwirt. Auf den anmoorigen Standorten erntet der Betrieb auf den guten Flächen 10 bis 12 t Gras pro Hektar. Beim Mais sind es 50 t/ha.

Zwischenkalbezeit senken

„Wir melken gut 5.000 bis 6.000 l aus der Grundration, die zu 60 Prozent aus Mais und zu 40 Prozent aus Gras besteht.“ Ergänzt wird die totale Mischration (TMR) durch 9 kg Kraftfutter, dass aus Körnermais, Soja- und Rapsschrot, Weizen und Weizenkleie sowie Trockenschnitzeln besteht.

Seit zwei Wochen setzt Jens Sandmann zusätzlich wieder auf Wasser in der Ration. „Immer wenn der Anschieberoboter das Futter angeschoben hatte, blieb ein Rest des Kraftfutters auf dem Futtertisch zurück. Ich ergänze die Ration daher jetzt mit 2 l pro Kuh und Tag“, sagt Sandmann und zeigt auf die frische Ration in seiner Hand.

Das Maissilo wirkt sehr fein und bildet eine homogene Masse.

Die Kühe füttert er einmal am Tag. Die Trockensteher bekommen alle zwei Tage eine frische Ration, bestehend aus Gras, Mais und Heu. Stroh ist in diesem Jahr nicht mehr in der Ration zu finden. „Durch die schlechtere Grundfutterqualität und den hohen Strukturanteil in der Silage füttern wir in diesem Jahr kein Stroh mehr zu“, erklärt der Landwirt.

Seit Kurzem ist ein Anschieberoboter alle zwei Stunden damit beschäftigt, das Futter wieder näher an die Kuh zu bringen.

Die Strohqualität hat genau wie die Grassilage unter den nassen Bedingungen im Frühjahr und Sommer gelitten. „Wir konnten den ersten Schnitt 2021 erst am 31. Mai ernten. Die Erntemenge war daher zwar höher als sonst, aber auch von etwas schlechterer Qualität“, sagt Jens Sandmann.

Auch im Silo gab es durch den verspäteten ersten Schnitt Probleme. „Da das Silo durch den späteren Erntezeitpunkt deutlich größer geworden ist, hatten wir am Anfang nicht genug Vorschub und leichte Probleme mit Nacherwärmung. Wir haben dann auch die Trockensteher und Jungtiere mit der Silage gefüttert und das Problem damit in den Griff bekommen“, erklärt der Landwirt.

Durch die gesunkenen Energiegehalte in der Silage ist der Schnitt in letzter Zeit allerdings von 36 auf 32 l Milch gesunken. Das fordert den Betriebsleiter zusätzlich heraus. „Wenn die Kühe altmelkender werden und das Grundfutter nicht passt, kann es ganz schnell passieren, dass sie bei der Leistung abschmieren. Das merken wir zurzeit besonders stark.“

Über die Jahre hat Sandmann die Zwischenkalbezeit von unter 400 Tagen auf 420 angehoben und dadurch auch das Laktationsstadium auf 220 Tage erhöht. Sein Ziel ist es, die Zwischenkalbezeit nach und nach wieder auf 400 Tage zu senken und damit auch das Laktationsstadium wieder zu mindern.

Nicht zu groß und nicht zu hoch

Für ihn gilt beim Silo der Leitsatz: nicht zu groß, nicht zu hoch und nicht zu viel Anschnittsfläche. Sowohl beim Mais als auch beim Grassilo liegt der Vorschub bei 2 bis 3 m und das Silo wird mindestens einmal pro Woche aufgedeckt. „Wir setzen hier seit Jahren auf den Einsatz von Unterzieh- und Silofolie sowie Netze als zusätzlichen Schutz. Die Kanten beschweren wir mit Sand“, sagt Sandmann und deutet auf die Silofolie.

Ein zusätzlicher Faktor für die Qualität der Silage ist in der GbR der Einsatz von Siliermitteln. „Sowohl im Mais als auch im Gras setzen wir auf Siliermittel. Vor allem auf den nassen Grünlandstandorten haben wir so die Möglichkeit, die Silage optimal vorzubereiten.“ Je nach Zuckergehalt, Silierzeitpunkt, Schmutzgehalt und Sonnenstunden passt Sandmann den Einsatz der Zusatzstoffe im Silo an. „Den Maissilo haben wir bereits vier Wochen nach dem Einsilieren aufgedeckt. Das wäre ohne eine zusätzliche Behandlung gar nicht ohne Nacherwärmung möglich gewesen.“

Pro Tonne setzt er 2 g des gefriergetrockneten Mittels ein. Es wird in Wasser gelöst und beim Häckseln unter das Erntegut gemischt. „Das Wichtigste ist natürlich, dass das Ausgangsmaterial vernünftig siliert. Zusatzstoffe bringen mir nur etwas, wenn ich eine gute Qualität im Silo habe“, sagt der Landwirt.

Herausforderndes Grünland

Nicht nur die Silage an sich, sondern auch die Standorte der einzelnen Flächen fordern ihn heraus. „Hier gute Silagen zu produzieren, ist schon schwierig.“ Die Grünlandflächen brauchen immer etwas länger als die Ackerflächen, um erntefähig zu sein. Theoretisch müsse er den ersten Schnitt daher aufteilen, um möglichst gute Grassilagen ernten zu können.

„Teile der Grünlandflächen haben wir in diesem Jahr für Heu genutzt. Der vierte Schnitt ging Ende Oktober in Siloballen.“ Gut 100 Stück davon produziert er jährlich und nutzt sie hauptsächlich für die Ration der Jungtiere, die er ab einem Alter von zehn Monaten in einem benachbarten Stall hält. Auf dem Betriebsstandort in Surwold bleibt daher genügend Platz für die 130 Melkenden und 20 Trockensteher sowie die Aufzucht der Kälber.

Hier könnte sich der Betriebsleiter für die Zukunft auch einen Neubau der Siloanlagen vorstellen. „Ich würde da gerne etwas machen. Solange allerdings nicht klar ist, welche Anforderungen wir in Zukunft erfüllen müssen, warte ich ab“, sagt der Landwirt mit Blick auf den Mittelpunkt des Betriebs. ●

Digitale Ausgabe agrarheute Rind

Schön, dass Sie in die digitale agrarheute reingelesen haben. Ihr überregionales Fachmagazin für moderne Landwirtschaft liefert Ihnen jeden Monat Informationen aus Politik, Technik und Tierhaltung und Ackerbau. So bleibt Ihnen mehr Zeit für das Wesentliche: die Landwirtschaft.

✔ Immer und überall verfügbar
✔ Artikel teilen
✔ Zusätzliche digitale Inhalte gegenüber der gedruckten Ausgabe
✔ Artikel merken und später lesen