Beutendesign & Bauphysik - jedes Watt zählt

Design hat mit der konkreten Umsetzung einer Absicht zu tun, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Im Zusammenhang mit Bienen ging es rein darum, leichter an den Honig zu kommen. Mit der Zwangsdelogierung der Bienen aus ihren selbstgewählten Baumhöhlen in Rutenstülper, Strohkörbe und dünnwandige Holzkisten mussten die Honigbienen ihre Heizleistungen enorm steigern, was aber nicht besonders aufgefallen sein dürfte. Nur wenige der heutigen Beutenkonstruktionen haben Dämmqualitäten, die einer guten Baumhöhle nahekommen.

Umso wichtiger ist es nun, endlich die Dämmwerte zu verbessern und jede Maßnahme auf ihre Auswirkungen hin zu überprüfen. Für die Bienen ist der Wärmehaushalt eine Gesundheits- und Überlebensfrage, jedes Watt zählt. Innerhalb ihres Wabenkörpers organisieren die Bienen bekanntlich den Wärmehaushalt durch Ventilieren beziehungsweise Heizen mit eigener Muskelkraft selbst. Dieser Umstand ist schon lange bekannt, es wurde darauf aber nie nachhaltig reagiert.

In „De re rustica“-Band 9 weist Lucio Giunio Moderato Columella um 50 n. Chr. darauf hin, dass Kälte faul macht, und beschreibt Dämmmaßnahmen mit unterschiedlichen Materialien. Um 1600 legt Nickel Jacob in „Gründtlicher und nützlicher Unterricht von wartunge der Bienen“ den Imkern ans Herz, dicke statt dünnwandige Bretter zu verwenden - aber im Gegenteil, die Bretterstärke ist stetig noch geringer geworden.